So bunt ist Stuttgart... Foto: Yann Lange

Vielfalt statt Einfalt: In dieser Stadt leben Stuttgarter aus aller Welt. Hier erzählen sie ihre Allerwelts- und Alltagsgeschichten und diskutieren über verschiedene Themen.

Vielfalt statt Einfalt: In dieser Stadt leben Stuttgarter aus aller Welt. Hier erzählen sie ihre Allerwelts- und Alltagsgeschichten und diskutieren über verschiedene Themen.

Stuttgart - In der vergangenen Woche beschäftigte sich „So ist S!“ mit einer kritischen Frage von Willy Rollé: Er wollte wissen, warum es so schwer sei, in der Facebook-Gruppe „So ist S!“ zu schreiben. Und lieferte eine Antwort gleich selbst mit: „Weil ich mich durch die Seite als Mensch mit Migrationshintergrund definiert fühle, obwohl ich niemanden kenne, der sich als Mensch ohne Migrationshintergrund definieren würde.“

Die Diskussion geht weiter. Ein besonders eindrücklicher Beitrag dazu kommt von Anna Ioannidou. Sie antwortet: „Lieber Willy, manch Argumentation kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich würde dir vollumfänglich zustimmen, wenn unsere Gesellschaft die Selbstverständlichkeiten auch als selbstverständlich erachten würde.

Darüber hinaus möchte ich selbst auch nicht als die assimilierte Person erachtet werden! Ja, ich stamme ursprünglich aus einem anderen Land, und ja, ich mag die Kultur, aus der ich stamme, und ja, ich möchte, dass sie nicht verloren geht!

Als mein aus dem Nordschwarzwald stammender Exmann und ich über unsere Eheschließung redeten, wollte er auch die kirchliche Ehe vollziehen lassen. Ich stimmte dem zu, jedoch unter der Voraussetzung, dass wir in einer griechischen Kirche heiraten. Ich wollte mich schon damals nicht assimilieren. Ich löste regelrecht einen Sturm aus! Er beriet sich mit seinen zwei Schwestern und seinen Schwagern, und allesamt kamen zu dem Ergebnis, dass wir in einer deutschen Kirche heiraten müssten, denn schließlich wohnen wir in Deutschland, und das Kind müsste entsprechend und selbstverständlich evangelisch getauft werden.

Ich konnte meinen Ärger über solche Ignoranz vor lauter südländischem Temperament vor meinen Schwiegereltern nicht verbergen. Es brach aus mir heraus, als sie mich fragten, was ich denn hätte! Sie schauten sich entgeistert an und sagten, dass es doch nicht sein könne, dass man wegen so etwas in der heutigen Zeit noch streiten würde. Sie hätten genug darunter gelitten, dass sie verschiedene Konfessionen hatten.

Verständnis kam von den Schwiegereltern

Die Eltern des Schwiegervaters wollten von ihm nichts mehr wissen, weil er als Katholik in einer evangelischen Kirche geheiratet habe. Die Schwiegereltern sagten dann zu ihrem Sohn, dass ich unsere Kinder sicherlich nicht evangelisch erziehen könne, da ich in einer anderen Religionskultur aufgewachsen sei. Also bliebe ihm nichts anderes übrig, wenn er mich heiraten wolle, in der griechischen Kirche zu heiraten. Ich war sehr froh, solch verständnisvolle Schwiegereltern zu haben.

Was ich damit sagen will, ist, dass selbst Personen, von denen man glaubt, dass sie offenen Geistes seien, oft in unterschiedlichen Bereichen ihre Grenzen finden. Welchen erschreckenden Sturm hat die Debatte bezüglich Sexualerziehung ausgelöst? Deshalb: Solange es Menschen gibt, die den Minderheitenschutz nicht achten, so lange finde ich es gut, dass es Kolumnen wie ‚So ist S!‘ gibt!“

Wie mache ich mit: Über unsere

Facebook-Gruppe „So ist S!“

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