Große Enttäuschung für Felix Neureuther in Vail Foto: dpa

1,10 Sekunden fehlten Felix Neureuther am Ende für einen Medaillenplatz. Den undankbaren vierten Platz beim Riesenslalom in Vail nahm der Partenkirchener gelassen.

Beaver Creek - Felix Neureuther schüttelte kurz den Kopf und schaute ernüchtert auf die Anzeigetafel. Im WM-Riesenslalom verpasste der beste deutsche Skirennfahrer die erhoffte Medaille als Vierter hauchdünn.

Der Deutsche präsentierte sich aber vor seiner größten Gelegenheit im Slalom am Sonntag zumindest in guter Form. Zwei Tage vor dem abschließenden Torlauf büßte Neureuther als Dritter des ersten Durchgangs im Finale noch etwas Zeit ein. Am Ende fehlten ihm 1,10 Sekunden auf Ted Ligety, der sich vor seinem Heimpublikum den dritten Riesentorlauf-WM-Titel seiner Karriere in Serie sicherte - und zwar als erster Athlet der alpinen Geschichte überhaupt.

Für die USA war es das erste Gold bei den Titelkämpfen in Vail und Beaver Creek. Durch einen Traumlauf im Finale schlug Ligety am Ende noch den österreichischen Ski-Star Marcel Hirscher, dem nur Platz zwei blieb. Bronze gewann der Franzose Alexis Pinturault.

"Einer muss Vierter werden"

"Einer muss Vierter werden, heute bin es leider ich geworden", sagte Neureuther. Wie stark sich die Technik-Herren im Deutschen Skiverband in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert haben, ließen die weiteren Platzierungen am Tag nach Viktoria Rebensburgs Silber im Damen-Riesenslalom nur erahnen: Fritz Dopfer beendete das Rennen auf Platz 15, Stefan Luitz wurde 20. Youngster Linus Strasser, nach dem ersten Lauf 34., trat zum zweiten Durchgang nicht mehr an.

Der leicht angeschlagene Dopfer fühlte mit Neureuther: "Es ist schade für Felix, aber er kann mit seiner skifahrerischen Leistung zufrieden sein", urteilte der Teamkollege und meinte mit Blick auf den Slalom: "Man muss kein Prophet sein, dass wir da vorne mitreden können."

Die Ausgangslage vor dem Finale war gut, mit Blick auf eine erhoffte Medaille aber auch extrem verzwickt. Hirscher lag als Führender 0,18 Sekunden vor dem Italiener Roberto Nani. Dahinter folgten Neureuther und Pinturault mit je 0,23 Sekunden Rückstand auf die Spitze, ein weiteres Hundertstel zurück kam Titelverteidiger Ligety. Selbst Luitz hatte als 15. nur 1,01 Sekunden Rückstand auf Rang drei.

"Das wird eine heiße Kiste", prognostizierte Neureuther vor dem Finale und sah nicht mal Dopfer mit fast eineinhalb Sekunden Rückstand außer Reichweite. "Da ist noch alles drin, vom Fritz bis nach vorne", sagte der Partenkirchner, dessen Eltern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther auch an der Strecke standen. Dopfer ärgerte sich insbesondere über sein Finish im ersten Lauf. "In den letzten 30 Sekunden habe ich doch extrem viel Zeit verloren", analysierte der 27-Jährige. Der zweite Durchgang sei vielversprechender gewesen. "Der war aber schon besser, auch wenn der Zeitrückstand schon sehr groß war. Das muss ich jetzt analysieren", sagte er.

Am Rücken lag es nicht

An seinem lädierten Rücken habe es aber nicht gelegen, betonte er: "Ich bin nahezu schmerzfrei." Auf das Team-Event am Dienstag musste Dopfer wegen seiner Beschwerden noch verzichten, allerdings handelte es sich nach Angaben des Deutschen Skiverbandes dabei nur um eine Vorsichtsmaßnahme vor den Einzelrennen. "Der Slalom ist eine neue Chance. Da heißt es wieder: Vollgas geben", befand er.

Auch Luitz, der sein letztes Rennen wegen einer Trainingsverletzung im Dezember in Åre bestritt, seither erst fünf Tage Riesenslalom trainieren konnte und zuletzt auch noch drei Tage mit einer Grippe im Bett verbrachte, war trotz der Vorgeschichte nicht zufrieden. "Ein bisschen stinkt mir schon der Fehler", sagte er mit Blick auf einen Übergang im ersten Lauf, der viele andere sogar das Rennen kostete. Er gestand: "Man merkt, dass die letzte Power im Schwung gefehlt hat. Grundsätzlich bin ich froh, dass ich überhaupt hier bin."