Bianca und Jennifer Lachenmann (Erste und Zweite von rechts) erklommen den Kilimanjaro in einer Fünfergruppe. Mit 5895 Metern Höhe ist er nicht nur Afrikas höchster Gipfel, sondern auch der höchste frei stehende Berg der Erde. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschwister Lachenmann auf dem Kilimanjaro

Von Marion Selent-Witowski

Simmozheim. Berge üben auf Jennifer und Bianca Lachenmann eine große Faszination aus. Immer wieder zieht es sie zu Gesteinsmassiven. Mit der Besteigung des Kilimanjaro haben sie sich einen großen Traum erfüllt, wollen in absehbarer Zeit aber noch höher hinaus.

Der Kilimanjaro ist mit 5895 Metern Höhe über dem Meeresspiegel das imposanteste Bergmassiv Afrikas und steht wie kein anderes Sinnbild für die ergreifende landschaftliche Schönheit Ostafrikas. Angemessene Kleidung und vor allem viel Entschlossenheit braucht es, um es bis nach oben zu schaffen – beim Kilimanjaro handelt es sich um einen der zugänglichsten Hochgebirgsgipfel der Erde. Obwohl es bei der Tour keiner Seile und Steigeisen bedarf, ist der Aufstieg eine große Herausforderung. Das war Jennifer (23) und Bianca (19) von Anfang an klar.

"Unser Vater war schon immer viel in den Bergen und hat uns mit seiner Begeisterung fürs Wandern und Klettern angesteckt", erzählen die Geschwister. Beide treiben seit ihrer Kindheit regelmäßig Sport und waren körperlich in bester Verfassung für den Aufstieg. "Wir haben uns ohne Versuch in der Druckkammer an dieses Abenteuer gewagt", sagt die jüngere der beiden Schwestern. Viele müssten am Kilimanjaro wegen der Höhenkrankheit umkehren, die Schlafmangel, starke Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Ödeme im Kopf verursachen könne.

"Vor allem beim Abstieg hatte ich auf etwa 4600 Meter Kopfweh", berichtet Jennifer. Ansonsten hätten sie und ihre Schwester die Bergtour problemlos verkraftet, obwohl sie körperlich extrem belastend sei. "Ich hatte auf einer Höhe von rund 4500 Metern nachts im Liegen 100 Pulsschläge in der Minute", berichtet die ältere der beiden Schwestern.

Der Aufstieg wurde für die beiden Simmozheimerinnen vor allem deshalb unvergesslich, weil sie in sieben Tagen mehr als den berühmten Gipfel erlebten. Den Berg hochzusteigen bedeutet nämlich fast so etwas wie eine klimatische Weltreise von den Tropen bis in die Arktis. "Unten hat es 40 Grad und es sieht aus wie im Dschungel. Ganz oben am Gletscher herrschen Orkanböen und minus 20 Grad Celsius", berichtet Jennifer. Dazwischen gebe es Moor und Heide, Alpinwüste und Lavafelder.

Auf dem letzten Abschnitt zum Dach des afrikanischen Kontinents mussten sich die beiden jungen Frauen gut einpacken: "Ich hatte sechs Hosen übereinander sowie drei paar Socken an. Wir haben ausgesehen wie Marsmännchen", erzählt Jennifer lachend. Um die Tour zu packen, sei aber noch etwas anderes unumgänglich: "Man darf nichts Unüberlegtes tun und keine unnötigen Risiken eingehen", sagt Bianca.

Größten Respekt haben die Geschwister vor der Arbeit der Guides sowie Träger, die ihre fünfköpfige Bergsteigergruppe begleiteten und alles Notwendige wie Nahrungsmittel, Zelte oder Kochgeschirr auf dem Rücken nach oben schafften. "Die Köche haben uns einmal sogar selbst gemachte Pommes frites mit Hähnchenschenkeln serviert. Und immer, wenn wir im nächst höher gelegenen Lager ankamen, standen schon die Zelte und wir bekamen Popcorn mit süßem, heißem Tee zur Stärkung", berichtet Bianca.

Den Moment, als sie mitten in der Nacht den Gipfel des Kilimanjaro erreichten, können die beiden jungen Frauen kaum in Worte fassen: "Das muss man selbst erlebt haben. Diese Bergtour zu machen, können wir nur jedem empfehlen". Und dabei waren ihnen zu Beginn ihrer Reise beim Anflug fast Zweifel gekommen, ob sie den Berg bezwingen würden. "Der Anblick von oben aus dem Flieger ist atemberaubend und sehr respekteinflößend", beschreibt Jennifer ihre Empfindungen. Die angehende Lehrerin und ihre vier Jahre jüngere Schwester, die ebenfalls studiert und Wirtschaftsingenieurin werden will, haben schon das nächste Ziel vor Augen: "Wir wollen auf den Mont Blanc (4810 Meter) und den Huayna Potosí (6088 Meter) in Bolivien. Dafür müssen wir aber erst noch mit Steigeisen üben".