In einem Armenviertel von Arequipa in Peru fördert der Verein "Partnerschaft mit der Dritten Welt – Eine-Welt-Laden"­benachteiligte Kinder. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Kleinbauernfamilien und Produzentengruppen profitieren von erfolgreichem Verkaufsmodell

Weil der Stadt/Simmozheim. "Unsere mehr als 200 Mitglieder eint das Ziel, dass die Menschen auf dieser Erde fair miteinander umgehen und dass auch im weltweiten Handel die Menschenrechte sowie die Vielfalt der Kulturen wahrgenommen und geschätzt werden", sagte der Vorsitzende Günter Hornung aus Simmozheim bei der Mitgliederversammlung des Weil der Städter Vereins "Partnerschaft mit der Dritten Welt – Eine-Welt-Laden".

Nachhaltigkeit vor Ort

Der Verein ist gefragt, wenn es um fairen Handel, um Nachhaltigkeit vor Ort und um Entwicklung weltweit geht. Mitglieder geben im Steuerungskreis "Fair Trade Town" mit Vertretern von Verwaltung, Schulen und Gewerbe Impulse, um den fairen und regionalen Handel zu stärken.

Im vergangenen Jahr wurde mit der Manufaktur und der Volkshochschule zusammengearbeitet. Mit dem Internationalen Kreis bereitete der Eine-Welt-Laden ein Buch mit Berichten junger Migranten in Weil der Stadt vor.

Das wichtigste Anliegen des Eine-Welt-Ladens ist es, Produkte aus den armen Ländern der Erde zu fairen Preise zu verkaufen. Dadurch können deren Hersteller von ihrer Arbeit in Würde und Sicherheit leben. Der Ladenumsatz erreichte 2016 mit 144  680 Euro netto einen Höchststand. "Dies lag sicher unter anderem an Verkaufsrennern wie den Sonnengläsern, Solarleuchten zum Selbergestalten aus Südafrika", meinte Hornung. Aber auch in anderen Bereichen gab es ausgezeichnete Umsätze. Kleinbauernfamilien und Produzentengruppen in aller Welt profitieren davon.

Auch der Ertrag des Ladens erreichte nach Abzug aller Kosten und Steuern mit 24 700 Euro eine ungewohnte Höhe. Das Verkaufsteam erwirtschaftete also fast 500 Euro pro Woche. Dazu kamen die Mitgliedsbeiträge und Spenden. Mit 29 000 Euro unterstützte der Verein Partnerprojekte in Lateinamerika, Afrika und Asien. Hornung bedankte sich für das großartige Ergebnis bei den etwa 60 aktiven Mitgliedern, die ausnahmslos ehrenamtlich vor und hinter den Kulissen tätig sind.

Vorstand bestätigt

Nach den erfreulichen Zahlen fiel es den Mitgliedern leicht, den neuen Vorstand zu wählen. Alle Mitglieder kandidierten wieder, und so gehören dem Gremium weiterhin Günter Hornung als Vorsitzender, Waltraut Soja und Wolfgang Fischer als stellvertretende Vorsitzende, Sonja Nolte als Kassiererin, Wolfram Schildhauer als Protokollführer sowie Ulrike Kellermann als Beisitzerin an.

Nach Beschluss der Mitgliederversammlung werden im Jahr 2017 mit den Erträgen, Spenden und Mitgliedsbeiträgen die Partnerprojekte der Vereins in Peru und Guatemala, Indien und Lesotho mit etwa 36 000 Euro unterstützt.

Dorothea Kohlert vom Arbeitskreis Projekte stellte eines der Partnerprojekte vor. Im Centro Integral "Esteban Pernet" (CIEP) im peruanischen Arequipa werden benachteiligte Kinder und Jugendliche bei den Schulaufgaben betreut sowie mit Kursen wie Musik und Tanzen gefördert. Es wird viel Wert darauf gelegt, sie zu selbstständigem Lernen anzuhalten und so ihr Selbstwertgefühl zu stützen. So können sie ihren Erfolg in der Schule und damit ihre Startchancen verbessern. Die neue Leitung überwacht verstärkt, inwieweit die Kinder durch die Hausaufgabenbetreuung bei CIEP Fortschritte in der Schule machen und berichtet dem Verein darüber.

Sehr wichtig ist für CIEP auch die Arbeit mit den Eltern, die sich oft zu wenig um ihre Kinder kümmern. Es gibt viele Gesundheitsprobleme, Vernachlässigung und Gewalt in den Familien. Eine Psychologin hilft dabei, schwierige Situationen zu bewältigen. Der Eine-Welt-Laden wird CIEP dieses Jahr mit 6000 Euro unterstützen und damit die Gehälter von vier Erzieherinnen in Teilzeit finanzieren.