Sorgen für glänzende Augen der bedürftigen Menschen: Silas und Sonja Hallmayer, Jutta Bosse, Paula Bauer, Senem Tozlu und Pia Hallmayer (von links). Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Simmozheimerinnen Jutta Bosse und Sonja Hallmayer engagieren sich mit Herzblut für Einrichtung / Viele Spender aus der Region

Von Bettina Bausch

Weil der Stadt/Simmozheim. "Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben", heißt es in einem bekannten Lied. Und wie alle Menschen freuten sich landauf, landab auch ärmere, wenig begüterte Menschen auf die Festtage und schönen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.

"Leider haben nicht alle Leute ein derartiges Budget zur Verfügung, dass sie Weihnachten oder Silvester angemessen feiern könnten", weiß die Simmozheimerin Jutta Bosse, die sich seit einigen Jahren auf ehrenamtlicher Basis im Weil der Städter Tafelladen engagiert. Für alleinerziehende Mütter, ältere Frauen mit kleiner Rente und Menschen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, könne die Zeit zwischen den Jahren dann so richtig trostlos werden. Viele Bedürftige verkriechen sich in ihrer Wohnung.

Im ökumenischen Tafelladen versucht man diesen Menschen zu helfen. "Wir versorgen mehr als 200 Bedürftige regelmäßig mit dem Nötigsten", sagt Sonja Hallmayer. Die 33-Jährige aus Simmozheim ist Geschäftsführerin der karitativen Einrichtung. "Wir sind froh, den Menschen Hoffnung geben zu können", meint Paula Bauer. Die ältere Frau kocht bereits zwei Mal in der Woche im Simmozheimer Schülerladen. Mit viel Herzblut engagiert sie sich auch im Tafelladen. "Viele unserer Kunden schämen sich auch, weil sie durch widrige Umstände gezwungen sind, unsere Einrichtung aufzusuchen", weiß Hallmayer. Seit einem Jahr leitet die zweifache Mutter und gelernte Bürokauffrau nun die Geschäftsstelle. "Zu uns kommen viele Menschen aus den umliegenden Orten", sagt sie. Simmozheim, Althengstett, Schafhausen oder Merklingen seien als Wohnorte häufig vertreten.

Die im Laden angebotenen Waren stammen von Supermärkten und Bäckern, die abgelaufene und etwas ältere Lebensmittel nicht nur wegwerfen wollen. Die Mitarbeiter holen die Ware bei den Spendern ab, sortieren sie und stellen sie in die Regale. In jüngster Zeit kommen vermehrt Flüchtlinge, die so niedrige Zuwendungen haben, dass sie einen Berechtigungsausweis zum Einkaufen von verbilligten Lebensmitteln erhalten. Mithilfe der günstigen Waren aus den Tafelladen kommen die Familien dann deutlich besser über die Runden.

Haltbare Produkteeher Mangelware

Hallmayer freut sich, dass der Rewe-Markt in Gechingen, die Renninger Sessler-Mühle und der Ostelsheimer Bauernhof Fenchel immer wieder Nahrungsmittel spenden. "Wir haben meist genügend Spenden von schnell verderblichen Lebensmitteln wie Backwaren, Obst und Gemüse. Uns fehlen jedoch oft haltbare Produkte wie Konserven, Nudeln, Reis, Windeln, Kindernahrung und Hygieneartikel", sagt sie. Die ersten gespendeten Schokoladennikoläuse kommen Anfang Februar, wenn sie dann im Supermarkt nicht mehr verkauft werden können", berichtet Hallmayer.

Doch die Not mache ihre Kunden erfinderisch. Weihnachten mit seinem traditionellen Gebäck werde dann eben manchmal einfach einige Wochen später gefeiert.

In diesem Jahr hatten die Tafelbesucher jedoch allen Grund zu besonderer Freude. Sie erhielten liebevoll gestaltete Geschenkpäckchen, die zwei Schulklassen aus dem Gäu gespendet hatten. Groß war die Freude auch über die Präsente, die Mitarbeiter eines Autobauers für bedürftige Kinder gespendet hatten. So hat das Wunder von Weihnachten letztlich auch bei den Tafelladen-Kunden für glänzende Augen und frohe Herzen gesorgt.