In typischer Nachtwächtertracht führte Gerd Diebold zusammen mit dem Vorsitzenden des Liederkranzes Simmozheim, Albert Schray (rechts), durch die Gemeinde Simmozheim. Foto: Schillaci Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Nachtwächterrundgang mit Gerd Diebold findet großen Anklang / Bei jedem Halt ein Lied

Eine große Menschenmenge stand am Freitagabend auf Einladung des Liederkranzes Simmozheim am Backhaus. Von dort aus startete der Nachtwächterrundgang, bei dem es vieles Wissenswertes über die Gemeinde und über das frühere Leben im Mittelalter zu hören gab.

Simmozheim. "Wir freuen uns sehr über die vielen Gäste", äußerte sich Cathrin Hielscher, zweite Vorsitzende des Liederkranz Simmozheim, die zusammen mit dem Chor sowie dem stellvertretenden Dirigenten Armin Breton vor der Veranstaltung für musikalische Unterhaltung gesorgt hatte.

Mit Pike und Horn unterwegs

Da es in Simmozheim jedoch keinen Nachtwächter gibt, musste man sich mit Gerd Diebold aus Weil der Stadt, einen solchen ausleihen. Albert Schray, Vorsitzender des Liederkranzes, stellte den Nachtwächter mit vielen lobenden Worten vor, und so trabte man nach "Heast as nit", der ersten Musikeinlage des Chores, los. In schwarzer Tracht, mit einer Pike bewaffnet, einem Horn und einer Laterne, ging Nachtwächter Diebold dem Chor und den Gästen voraus. An seiner Seite lief Schray, der bei der Führung unterstützte.

So kam man an vielen Gebäuden vorbei, die in früheren Zeiten keine Wohnhäuser waren, sondern beispielsweise als Stall dienten. Immer wieder nannte Schray alternative Namen für Straßen. So fuhr man vor langer Zeit mit dem Schlitten das "Katzenbückele" entlang. Die Johannes-Fischer-Straße wurde damals, aufgrund des sich dort befindenden Stalles, Schafsgasse genannt. Auch zeigte Schray auf Gebäude, die noch heute im Originalzustand erhalten sind.

Bei jedem Halt sang der Chor ein Lied und sorgte mit Liedern wie "Im schönsten Wiesengrunde" oder "The Lion Sleeps Tonight" für Abwechslung. Diebold hingegen erzählte von seiner Tätigkeit als Nachtwächter und eigenen Erlebnissen.

Die Aufgabe sei es von jeher gewesen, die Gemeinde oder die Stadt zu beschützen. So erklärte Diebold, dass der Nachtwächter mit einer Laterne als einzige Lichtquelle seinen Rundgang machte. Entdeckte er dabei beispielsweise ein Feuer, schlug er Alarm. Daraufhin musste jeder männliche und erwachsene Bürger mit Ledereimern zur Hilfe schreiten.

Am Steigbrunnen verlas Diebold ein Gedicht. Zusammen mit Schray hatten die beiden auch immer wieder lustige Sprüche parat. Am Ende des Rundganges traf man wieder beim Backhaus ein und konnte bei einem Ständerling den Abend ausklingen lassen.