Die Simmozheimer sind gespannt, wer die Rathausgeschäfte übernehmen wird. Foto: Archiv

Ausscheiden des Simmozheimer Bürgermeisters innerhalb der Bevölkerung ganz unterschiedlich kommentiert.

Schon am 18. Februar soll es so weit sein. "In dieser Sitzung wird der Gemeinderat voraussichtlich den Wahltermin für die Bürgermeisterwahl festlegen", kündigt der noch amtierende Rathauschef Hartmut Mayer an.

Der Simmozheimer Schultes hatte am Silvesterabend überraschend das Ausscheiden aus seinem Amt für Ende September bekannt gegeben (wir berichteten). Inzwischen sorgen in der Gäugemeinde die Spekulationen über die Gründe von Mayers Rücktritt für reichlich Gesprächsstoff.

Er sei "überarbeitet", habe er den Gemeinderat unlängst wissen lassen, weiß ein gut informierter Insider. Andere machen sich Sorgen um den Gesundheitszustand des Rathauschefs.

"Man kann nicht in ihn hineinsehen", sagt Eugen Häberle. Er jedenfalls vertrete schon seit längerem die Meinung, dass in Sachen Flüchtlingsunterbringung und -betreuung zusätzlich Personal eingestellt werden müsse. "Der Schultes hat es da nicht leicht. Was wir auch machen, wir werden immer geschimpft", unterstreicht der Gemeinderat. Häberle gehört zu den Simmozheimern, die der Tatsache, dass Mayer sich nicht an sein Amt klammert, Respekt zollen.

Auf taube Ohren gestoßen

Sein Ratskollege Jörg-Uwe Koske bedauert, dass trotz der rund 40 leer stehenden Wohnungen in Simmozheim der Rathauschef in Sachen Wohnraum für Flüchtlinge fast immer auf taube Ohren gestoßen sei.

"Er verdient gut. Da muss er auch etwas aushalten können", meint der kommunalpolitisch erfahrene Simmozheimer Helmut Schneider.

Für Renée Kugler vom Freundeskreis Asyl ist Mayer gar ein Sündenbock für vieles, wofür er gar nichts könne.

Der Bürgermeister begründet indessen die Tatsache, seinen Chefsessel räumen zu wollen damit, dass er schon seit Längerem merke, nicht mehr die notwendige "Kraft und Nervenstärke" zu haben, um sein Amt voll ausfüllen zu können. Manfred Heiland vom TSV Simmozheim hält Mayers Entscheidung für mutig. Allerdings ist er auch der Meinung, dass man nicht einfach so "hinschmeißen" könne, "wenn es mal nicht so richtig läuft".

Einige Simmozheimer Bürger erinnern daran, dass Mayer in Zusammenhang mit dem lange kontrovers diskutierten Neubau einer Sporthalle an Ansehen verloren habe. Vor seiner Wiederwahl habe er sich noch für den Bau einer neuen Sportstätte ausgesprochen, jedoch nach der Wahl dann plötzlich eine andere Position vertreten. Allerdings habe sich die Entscheidung rückblickend aus heutiger Sicht ja sogar als richtig erwiesen, da die Kommune jetzt noch Rücklagen für dringende aktuell anstehende Maßnahmen habe, meinen einige.

"Es reicht nicht, nur zu verwalten. Man muss in diesem Amt heute auch Manager sein und etwas bewegen", betont der frühere Gemeinderat Armin Breton.

"Man weiß nicht, was nach Mayer kommt", gibt Ex-Gemeinderat Alfred Haußer zu bedenken und spricht mit dieser Meinung so manchem Bürger aus dem Herzen.