Nach der Sanierung und Erweiterung der Geißberghalle wird in Simmozheim weiter über eine neue Sporthalle diskutiert. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Simmozheimer Gemeinderat diskutiert erneut über Sporthallenneubau / Ohne Schuldenaufnahme nicht zu machen

Von Annette Selter-Gehring

Simmozheim. Kontrovers wurde im Simmozheimer Gemeinderat wieder einmal die Frage diskutiert, ob eine neue Sporthalle gebaut werden soll.

Bereits im Vorfeld der Sanierung der Geißberghalle stand der Neubau einer Sporthalle, die naturgemäß vor allem vom TSV gewünscht wurde, im Raum. Nach jahrelangen Überlegungen, der Ausarbeitung verschiedener Alternativpläne und der Beteiligung der Bürger an dem Prozess, fiel im Juni 2010 die Entscheidung, eine Bestandssanierung der Geißberghalle als Mehrzweckhalle durchzuführen.

Jedoch wurde damals festgehalten, dass nach Abschluss der Sanierung und der erfolgten Abrechnung erneut darüber beraten werden solle, ob der Neubau einer Sporthalle mit geschätzten Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro von der Gemeinde ohne Schuldenaufnahme gestemmt werden kann. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats löste Bürgermeister Hartmut Mayer dieses Versprechen ein.

Die Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Geißberghalle beliefen sich auf 1,545 Millionen Euro. Aus Eigenmitteln musste Simmozheim 1,1 Millionen aufbringen. Die aktuelle Finanzlage der Gäugemeinde stellt sich prinzipiell nicht schlecht dar. So belaufen sich die Rücklagen Ende 2012 auf rund 2,89 Millionen Euro und werden sich laut Finanzplan bis Ende 2016 auf 2,5 Millionen reduzieren. "Dabei sind bisher keine Beträge für die großen Themen Auwärter- und Schiller-Areal berücksichtigt", betonte Mayer. Die Entwicklung der letzten Jahre sei zwar gut, das Vorkrisen-Niveau von 2008 aber noch nicht wieder erreicht. Auch Eurokrise, Konjunkturrückgang, Erhöhung der Kreisumlage wegen S-Bahn und Krankenhäusern, lassen nicht erwarten, dass sich der Sparstrumpf der Kommune weiter füllt. Mayer erinnerte an den Appell des Präsidenten des Baden-Württembergischen Gemeindetags, Roger Kehle, an die Städte und Gemeinde, ihre "Haushalte in ruhige Gewässer" zu führen.

Das Fazit Mayers: Eine Sporthalle würde die Rücklagen aufzehren, eine Schuldenaufnahme erfordern und den Handlungsspielraum auf Jahre einengen. "Allenfalls eine Mangelverwaltung wäre dann noch möglich", so Mayer.

Nicht so schwarz wollten Hardy Gerlach und Eugen Häberle die Finanzlage gemalt sehen. Die beiden Vertreter der Unabhängigen Wählerschaft machten deutlich, dass sie nicht bereit seien, das Projekt Sporthalle aufzugeben. "Irgendwann können wir uns die Halle leisten. Wenn nicht heute, dann eben in fünf oder sechs Jahren", sagte Häberle. Fraktionskollegin Karin Laich forderte: "Wir dürfen die Sporthalle nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen anfangen, dafür zu sparen." Gemeinderat Siegfried Kempf (Liste Dorf und Umwelt) vertrat den Standpunkt, dass es nicht darum gehe, ob man sich die Halle leisten könne oder wolle, sondern ob die Notwendigkeit bestehe. "Derzeit sind wir mit der Mehrzweckhalle und der Schulsporthalle gut ausgestattet. Wenn sich am Bedarf etwas ändert, dann müssen wir wieder über den Neubau reden", so Kempf.

Ablehnend war die Haltung der Vertreter der Freien Wählervereinigung. Lorenz Auwärter räumte ein, dass eine neue Halle für den Sport eine schöne Sache wäre, aber für Simmozheim aus heutiger Sicht ein Luxus.

Trotz unterschiedlicher Meinungen konnten sich die Räte einstimmig auf einen von Bürgermeister Mayer formulierten Kompromiss verständigen: Der Neubau einer Sporthalle kommt in absehbarer Zeit nicht in Frage. Um das Projekt aber weiter im Fokus zu behalten, wird es in die mittelfristige Finanzplanung 2016 aufgenommen.