Das strahlende Gesicht der Reiterin sagt alles: Das Glück der Erde liegt ganz eindeutig auf dem Rücken der Pferde. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Reiterfreizeit für Kinder sowie Erwachsene mit Behinderung oder speziellem Förderbedarf

Von Jeanette Tröger

Simmozheim. Das Glück der Erde liegt ganz eindeutig auf dem Rücken der Pferde. All die fröhlichen, glücklichen Gesichter beim Abschlussturnier der Reiterfreizeit auf dem Gelände der Pferdepension Kost in Simmozheim bestätigten dies.

Reittherapie und -pädagogik bietet Susanne Behrendt-Köhler von Hestura aus Holzbronn zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Partnern rund um den Stall der Pferdepension für Kinder sowie Erwachsene mit Behinderung und besonderem Förderbedarf an. Als Abschluss ihrer einwöchigen Reiterfreizeit zeigten Marcel und Ramona, Sabina, Marc und Ines ihren Eltern, Geschwistern sowie Freunden bei einem Turnier, was sie erarbeitet hatten. Gekleidet wie richtige Turnierreiter mit Blazer sowie Helm und jeder mit selbstgestalteter Rückennummer, absolvierten sie den Parcours mit Slalom um Stangen, einem Ritt über unterschiedlich hohe Querstangen, einer Volte um ein Hütchen und das Anhalten an einer Markierung. Den Abschluss machte eine schnelle Runde im Trab oder der für Islandpferde typischen Gangart "Tölt".

Die Reiter starteten jeweils für eine selbst gewählte Nation, mit deren Flagge sie in das Geviert einritten. Wie bei einem richtigen Turnier bekamen Reiter und Pferde nach absolvierter Prüfung von Behrendt-Köhler das begehrte Schleifchen angeheftet. "Das Pferd ist der Therapeut", erzählte die diplomierte Reitpädagogin und Sonderschullehrerin über ihre Arbeit. Es bedarf einiger Jahre spezieller Ausbildung, bis ein Pferd für den sicheren Umgang mit den behinderten Kindern ausgebildet ist.

Ein bestimmter Charakter zeichnet Therapiepferde aus: Geduldig, achtsam, menschenbezogen sind einige Grundzüge, die wichtig sind. Pferde werten nicht, ihre Begegnung mit Menschen ist absolut ehrlich und aufrichtig. Dieses Glück war in Simmozheim auf den Gesichtern ablesbar. Die erfolgreich gemeisterte Aufgabe stärkte das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der jungen Reiter. Dies zu erleben, zauberte auch den Eltern ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Nicht nur die therapeutischen Erfolge ihrer Arbeit machten diese so wertvoll, sondern auch die Kontakte und Freundschaften der Familien untereinander seien ein sehr schöner weiterer wichtiger Effekt, betonte Behrendt-Köhler. Der Aufenthalt auf dem Pferdehof wie auch die mehrtägigen Freizeiten, wo die Kinder den Tag über betreut und versorgt werden, bieten den Eltern immer wieder die Möglichkeit für erholsame Auszeiten.

Zum Schluss stellten sich die jungen Reiter zusammen mit ihren Pferden zu einem Gruppenbild fürs Familienfoto, bevor es zum Putzen und Füttern zurück in den Stall ging. Mit dabei waren die Reittherapeutin Rebekka Schmitz, unter deren Leitung die Freizeit stattfand, und die Praktikantinnen Laura und Marie, die voll des Lobes über ihre Schützlinge und deren aktive Teilnahme an den täglichen Unternehmungen waren.