Martin Walz (von rechts) zeigte Edith Sitzmann, Thomas Blenke, Helmut Riegger und Saskia Esken seinen Betrieb. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk im Gespräch mit Grünen-Politikerin Edith Sitzmann

Von Alfred Verstl

Simmozheim. Der Besuch eines Unternehmens, vorzugsweise eine Handwerksbetriebs, gehört zu jeder ihrer Kreisbereisungen. Damit stellte Edith Sitzmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im baden-württembergischen Landtag klar, wie wichtig ihr dieser Wirtschaftszweig ist, insbesondere im ländlichen Raum.

Das unterstrich auch Landrat Helmut Riegger. Allein im Landkreis Calw setze das Handwerk mit 1200 Mitarbeitern 1,2 Milliarden Euro um.

Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler treibt die Sorge um die kleiner werdenden Berufsschulklassen um. Da wirkt sich der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung aus. Immer mehr Kinder gehen aufs Gymnasium, dem Handwerk fehlen folglich Lehrlinge.

Bei Klassengrößen unter 15 Schülern wird es kritisch. Kommen dann an den Berufsschulen in naher Umgebung keine Klassen zustande, müssen die Jugendlichen weit fahre – und verzichten dann oft auf die Lehre.

Ein solches "Fallbeil" sollte es nicht geben, sagte Sitzmann. So manche Kooperation über Kreisgrenzen hinweg könnte im einen oder anderen Fall die nahe Berufsschule erhalten. Auf jeden Fall dürfe die duale Berufsausbildung, um die Deutschland weltweit beneidet wird, erhalten bleiben.

Martin Walz, Inhaber der Elektro + Solartechnik Martin Walz GmbH & Co. KG in Simmozheim, freute sich sichtlich, dass sein Unternehmen für den Besuch der Politikerin ausgesucht worden ist. Der Handwerksmeister zeigte sich erleichtert, dass die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) endlich auf den Weg gebracht worden ist. Das seien schwierige Zeiten gewesen, weil private Bauherren wie auch größere Investoren gewartet haben. Das hätten manche Konkurrenten nicht überlebt. Jetzt seien deutliche Nachhol- und auch Vorzieheffekte zu spüren. Walz hat seit 1992 rund 1600 Photovoltaikanlagen verkauft. Darauf entfallen 80 Prozent seines Umsatzes.