Immer mehr Menschen wie diese Familie flüchten vor dem Bürgerkrieg in Syrien und suchen Schutz in Deutschland. Was damit auf Kommunen wie Simmozheim zukommt, ist noch nicht überschaubar. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde Simmozheim sucht händeringend nach Wohnraum für Flüchtlinge / Containerlösung ins Auge gefasst

Von Marion Selent-Witowski

Simmozheim. Ziemlich ratlos ist die Simmozheimer Gemeindeverwaltung, was die Unterbringung weiterer Asylbewerber in der Gäugemeinde anbelangt. "Keiner weiß, wie die Reise weitergeht", sagte Bürgermeister Hartmut Mayer in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Gerhard Schneider hatte sich in der Einwohnerfragestunde danach erkundigt, wie viele Flüchtlinge in nächster Zeit im Ort aufgenommen werden müssen, wo sie untergebracht und vor allem, wie sie betreut werden sollen. Der Simmozheimer Rathauschef berichtete von einem Treffen der Bürgermeister mit Landrat Helmut Riegger in der vergangenen Woche. Die Zahl der Asylbewerber ist nach Angaben der Kreisverwaltung drastisch gestiegen. 2010 seien es noch 170 Personen gewesen, die im Calwer Kreisgebiet untergebracht waren, derzeit seien es bereits mehr als 500. Rund 50 weitere Asylbewerber erwartet die Kreisverwaltung allein im Oktober, die dann auf die Gemeinden weiterverteilt werden.

"Am 20. Oktober werden wir zwei Georgier aufnehmen, die mit einem Flüchtling aus Afghanistan zusammenwohnen werden", kündigte Mayer an. Die Gemeinde sei nach wie vor dringend auf der Suche nach Wohnraum. Dieser solle angemietet oder gekauft werden. Aus der Not heraus sei sogar schon ins Auge gefasst worden, Wohncontainer aufstellen zu lassen.

Die unbewohnten Gebäude in der Schillerstraße würden sich nicht eignen, weil sie baufällig sind und nur mit großem finanziellen Aufwand renoviert werden könnten.

Bislang leben laut Mayer vier Flüchtlinge in Simmozheim, die "top integriert sind". Ihnen sei Unterstützung angeboten worden. Diese wurde laut Mayer nicht in Anspruch genommen, weil die Asylbewerber gut alleine zurecht kamen.

Der Rathauschef ging auf die finanziellen Auswirkungen der Flüchtlingsproblematik ein: "Allein 2015 wird der Landkreis sieben Millionen Euro aufbringen müssen". Vier Millionen für Unterkünfte und drei Millionen, um die laufenden Kosten zu decken. "Das bedeutet für uns ein Plus bei der Kreisumlage um 120 000 Euro." Mayer appellierte an Gemeinderat und Zuhörer, nicht nur die finanzielle Seite zu betrachten: "Es geht um Menschen. Bei dem, was viele von ihnen erlebt haben, muss man helfen".