Die Gründerinnen Hilda Röder und Christa Mandel (von links) sowie Irmela Dietz, Edith Bartl und Iris Schell Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospizdienst: Engagierte Frauen leisten Pionierarbeit / Beim Festakt Tagebuch aus Gründerzeit geöffnet

Hospizdienst – die Begleitung Schwerkranker und Sterbender in ihrer letzten Lebensphase – ist ein Thema, das zunehmend in den Blickpunkt der Gesellschaft rückt.

Ostelsheim/Simmozheim/Weil der Stadt. In Weil der Stadt haben Pioniere auf diesem Gebiet das 25-jährige Bestehen des ambulanten Hospizdienstes gefeiert. Mit dabei waren Vertreter aus Ostelsheim und Simmozheim. "Aufgrund des gemeinsamen Kirchspiels wirkte unser Angebot über die Kreisgrenzen hinweg", berichtete Iris Schell, Leiterin der Hospizdienstes Weil der Stadt. Beim Festakt öffnete Hilda Röder ihr Tagebuch aus der Gründungszeit. Zusammen mit Christa Mandel hat sie damals Neues gewagt und eine Gruppe gegründet, die Sterbende begleitet.

Pilotprojekt über den Landkreis Böblingen hinaus

"Unser Ziel war es, das Thema Tod und Sterben zu enttabuisieren", so die Initiatorin. Sie war auch für zahlreiche Vorträge und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, die nicht nur halfen, die örtliche Hospizgruppe zu etablieren. Die Einrichtung entwickelte sich auch zu einem Pilotprojekt über den Landkreis Böblingen hinaus. Aktuell gibt es 23 aktive Mitstreiter.

Der deutsche Dachverband wurde ein Jahr nach der Weil der Städter Hospizgruppe gegründet. Die Landesarbeitsgemeinschaft fand vor 20 Jahren zusammen. Deren Vorstand griff gerne auf das Wissen von Hilda Röder zurück. Heute wirken in Baden-Württemberg 7850 Personen in 250 ambulanten und 28 stationären Hospizdiensten mit, wie Festrednerin Susanne Kränzle berichtete.

Eine Perlenkette zur flächendeckenden Versorgung entwickelt

"Empathie ist die Basis jeder Sorgekultur, die längst aus den Familien herausgewachsen und eine öffentliche Aufgabe geworden ist", so die Vorsitzende des Landesverbandes und Leiterin im Hospiz Esslingen.

Die Hospizdienste auf Bundesebene hätten in ihrer Carta allen voran die so genannte "Letztverlässlichkeit" niedergeschrieben, damit jeder während seines letzten Lebensabschnitts das bekomme, was er brauche. "Dass Sterben und Tod thematisiert worden sind, ist eine der größten Leistungen des Hospizes", stellte Kränzle fest. "Sie haben mit ihrer Initiative eine Perlenkette zur flächendeckenden Versorgung entwickelt", sagte Alfred Schmid, der Dezernent für Jugend und Soziales im Landkreis Böblingen. "Dabei stehen sie nicht im Rampenlicht, sondern still und leise im Hintergrund und bringen wie kleine Engel Licht sowie Wärme", merkte Thilo Schreiber, Bürgermeister von Weil der Stadt, an.