FlüchtlingeReitpädagogin Susanne Behrendt-Köhler initiiert Ausritte / Fell- und Hufpflege macht viel Spaß
Aufgeregt wirbelten Mädchen und Jungen um die Pferde herum und konnten es kaum erwarten, auszureiten. Möglich machte dieses Erlebnis die Kooperation zwischen Susanne Behrendt-Köhler und dem Arbeitskreis Asyl Calw.
Von Steffi Stocker
Simmozheim. Vor dem eigentlichen Ausritt stand die Pflege und Vorbereitung der Pferde an. Selbstvergessen bürsteten die Jüngsten das Fell der Tiere und den Schweif. Hingebungsvoll zogen die Kinder aus Flüchtlingsfamilien ein ums andere Mal Bürste und Striegel über Rücken sowie Bauch der Vierbeiner. Andere streichelten Mähne und Gesicht. "Wir erleben eine große Aufgeschlossenheit seitens dieser Besuchergruppe", berichtete Reitpädagogin Behrendt-Köhler am Rande des Geschehens. Immer wieder konnte beobachtet werden, wie die Gesichtszüge der Gäste gelöster wurden.
Kaum mehr zu halten
Einzelne Besucher packten aber mit an, als es darum ging, die Hufe der Pferde zu säubern. Eifrig kratzten sie das Horn aus, damit die Tiere unbeschwert lostraben konnten. Beinahe wie bei einem Wettlauf stoben Kinder und Jugendliche nach dem Startsignal zum Depot, wo die Reithelme aufbewahrt werden. Sorgfältig legten sie die Satteldecke auf den Rücken und zurrten die Gurte fest. Mächtig stolz war der erste Junge, als sein Papa ihn auf das Pferd hob.
In den vergangenen Tagen wuchs die Zahl der Flüchtlinge, die an Ausritten teilnehmen, kontinuierlich. Vor allem die Kinder und Jugendlichen strahlten übers ganze Gesicht. Deren Glücksmomente waren regelrecht greifbar. Behrendt-Köhler selbst hatte die Aktion angeregt, als sie den Arbeitskreis Asyl kontaktierte. "Es waren noch Mittel aus dem Stärke-Programm für Familien in besonderen Lebenslagen verfügbar und ich habe einfach angeklopft", berichtet sie. Mit Uwe Harder meldete sich ein ehemaliger Kollege aus der Schule bei ihr, der sich ehrenamtlich engagiert.
Organisationstalent gezeigt
"Wir haben bei der SMV des Wirtschaftsgymnasiums um Unterstützung geworben", erzählte Harder von der Herausforderung, den Weg nach Simmozheim zu bewältigen. Während am Samstag alle noch mit dem Bus gefahren sind, organisierten die jungen Leute inzwischen Fahrzeuge. "Jeder hat aus seinem Umfeld dazu beigetragen", sagte Deborah Trommer. Auch Mitstreiter aus dem EC Altburg hätten sich beteiligt. Gemeinsam machte die Gruppe einen Ausflug zum Spielplatz auf dem Hörnle. Unterwegs wechselten sich die Kinder und Jugendlichen beim Reiten auf den drei Pferden ab.
