Bei der Kaminlesung im adventlichen Ambiente des Simmozheimer Pulverfässle herrschte eine heitere Stimmung. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung am Kaminfeuer mit ehemaligem Ortspfarrer stimmt zugleich nachdenklich und sehr heiter

Von Bettina Bausch

Simmozheim. "Ich danke Gott und freue mich wie’ s Kind zur Weihnachtsgabe." Diese Zeilen aus dem Gedicht "Täglich zu singen" von Matthias Claudius waren die ersten Worte, die der ehemalige Simmozheimer Pfarrer Manfred Mergel bei seiner weihnachtlichen Lesung im Simmozheimer "Pulverfässle" sprach.

Und diese gelöste Freudigkeit zog sich dann dank der geschickten Auswahl von weihnachtlichen Gedichten und Kurzgeschichten durch den ganzen Abend. Während es draußen bitterkalt war, verbreitete drinnen das offene Kaminfeuer eine wohlige Wärme. Durch die Dekoration bot der Gastraum den rund 80 Besuchern ein gemütliches Ambiente.

Viele Auswärtigelassen sich Abendnicht entgehen

Auch viele auswärtige Besucher waren gekommen, um die schon zur Tradition gewordene Lesung in der Adventszeit mitzuerleben. Sehr besinnlich und beeindruckend war die Geschichte "Die Herberge" von Hans Bender, in der die biblische Erzählung in die Gegenwart übertragen wird. Maria und Josef ziehen mit ihrem Esel durch die Heimatgemeinde der Schulkinder und werden überall abgewiesen. Als im Gasthaus der Eltern des Ich-Erzählers am Heiligen Abend noch Gäste aufgenommen werden, reagiert der Junge zunächst trotzig und traurig. Aber dann wird Heiligabend zusammen mit den Gästen in besonders guter Atmosphäre gefeiert.

"Wertvoller als meine Geschenke war die frühe Erkenntnis, wie schwer es ist, das Gute, von dem man gehört hat, auch zu tun", lautete der letzte Satz in Benders Geschichte.

Eigene Geschichtenwie immer inbestem Schwäbisch

Bei der Erzählung "Geschichte einer henkellosen Tasse" von Heinrich Böll konnten die Besucher heiter schmunzeln. Neben Beiträgen von Hans-Dieter Hüsch, Reinhard Mey und Ludwig Thoma steuerte Mergel in bestem Schwäbisch auch eine eigene Geschichte mit dem Titel "Die Hirten kommen" bei.

In der Pause und nach der Veranstaltung war Mergel immer umringt von vielen ihm zugetanen Menschen, die sich nach seinem derzeitigen Leben erkundigten. Sie erfuhren, dass der Geistliche zurzeit die kleine Gemeinde Aach bei Freudenstadt betreut und zusätzlich in Form von Teilaufträgen auch in den Bereichen Mundartpredigt und in der Erwachsenenbildung arbeitet.