Lothar Hudy baut mit den Kindern des Max und Moritz Kindergartens ein "Fliwatüüt". Foto: Schuon Foto: Schwarzwälder-Bote

Lothar Hudy arbeitet an der zweiten Auflage von "Was fliegt über den Schwarzwald?"

Von Kevin Schuon

Simmozheim. Ein altes Regenfass, Blumenkübel, der Deckel eines Mülleimers, alte Zeitungen, Holz und Joghurtbecher – ganz klar, daraus entsteht ein "Fliwa-tüüt".

"Fliwatüüt, Fliwatüüt", schreien die Kinder durch den Garten des Max und Moritz Kindergartens in Simmozheim. Sie stehen in einem Kreis. In der Mitte der Calwer Künstler Lothar Hudy mit seiner Lebensgefährtin und Partnerin Doris Stamm. Sie schrauben und kleben an einem Hubschrauber oder Auto oder Boot herum. Mal ehrlich, was bitte soll das sein? Die Antwort kommt von den Kindern: "ein Fliwatüüt! Damit fliegen wir bis zum Mond." Alles klar: "fliegen", es ist also ein Hubschrauber. Doch warum hat er Flossen und Räder? "Na weil man damit auch fahren und auf dem Wasser schwimmen kann!", erlkärt eines der Kinder, als wäre es selbstverständlich.

Die Erzieherinnen bringen dann endlich etwas Licht ins Dunkel. "Wir haben vor einigen Wochen begonnen, das Buch ›Robbi, Tobbi und das Fliwatüüt‹ zu lesen. Und die Kinder lieben diese Geschichte." Dieses Buch handelt von Tobbi und dessen Roboterfreund Robbi. Tobbi ist der Erfinder des universellen Fortbewegungsmittels "Fliwatüüt", mit dem Robbi und er durch die Welt fliegen, fahren oder schwimmen. Praktischerweise arbeiten Hudy und Stamm derzeit an der zweiten Auflage ihres Kalenders "Was fliegt über den Schwarzwald". An diesem Kunstprojekt sind wieder zwölf Kindergärten des Landkreises beteiligt. Alle bauen gemeinsam mit den beiden Künstlern ihr eigenes Fluggerät. "Und zwar aus Müll", erklärt Hudy.

Inzwischen nimmt das "Fliwatüüt" im Max und Moritz Kindergarten immer weiter Gestalt an. Die Kinder können es kaum erwarten, endlich einzusteigen und los zu fahren, nein zu fliegen, ach was auch immer... Lothar Hudy und Doris Stamm bringen gerade die Kanzel am vorderen Ende des Fahrzeugs an. Hudy agiert dabei in seiner einzigartigen Art und Weise. Er improvisiert, hat zwischendurch immer mal wieder eine neue Idee, schraubt etwas an der einen Stelle ab, um es woanders wieder anzuschrauben. Nebenher erklärt er den Kindern Grundsätze der Technik und Physik, die diese natürlich in den nächsten zwei Minuten wieder vergessen haben. "Das ist hier Qualitätsarbeit, da muss alles passen", sagt er zu den Kindern. "Ich weiß wovon ich rede. Das ist das zehnte ›Fliwatüüt‹, das ich baue", flunkert er und lacht.

In den nächsten Tagen soll es noch bemalt werden und dann kommt Hudy mit einem Fotografen zurück und lichtet es für seinen neuen Kalender ab. Und die Kinder? Die werden noch lange Spaß an ihrem neuen Spielzeug haben!