Schon in den nächsten Tagen werden die Wohncontainer in der Simmozheimer Hauffstraße von Flüchtlingen bezogen. Foto: Bausch

Raumnot in Hauffstraße bereitet Kopfzerbrechen. Keine Unterbringung in Zelten oder Turnhalle.

Simmozheim - Was in der letzten Gemeinderatssitzung vor dem Sommerpause zunächst nur als Bekanntgabe gedacht war und von Bürgermeister Hartmut Mayer kurz angesprochen wurde, entwickelte sich plötzlich zu einer lebhaften Diskussion. Es zeigte sich, dass die Zuweisung von Asylbewerbern die Gemüter der Ratsmitglieder bewegt.

Der Rathauschef gab den Inhalt eines Schreibens des Landratsamtes Calw bekannt, in dem mitgeteilt wird, dass der Gäugemeinde in den nächsten Tagen fünf neue Asylbewerber aus dem afrikanischen Togo zugewiesen werden. Außerdem sei noch in diesem Jahr mit weiteren Neuzugängen zu rechnen, so der Schultes.

Auf die Flüchtlinge, die in den nächsten Tagen kommen werden, ist die Kommune gut vorbereitet. Sie hat bereits vor einigen Monaten in der Hauffstraße zwei neue Wohncontainer aufgestellt, die bezugsfertig sind. Doch für weitere Zuweisungen noch in diesem Jahr gibt es bisher keine geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten.

Gemeinderat Siegfried Kempf schlug vor, die Lage neu zu überdenken und auch einmal über ungewöhnliche Alternativen nachzudenken. Dies könne in seinen Augen durchaus der Umbau der leer- stehenden TSV-Gaststätte oder auch des Gemeinderaums der Freiwilligen Feuerwehr sein. Dieser Gedanke wurde vom Bürgermeister jedoch mit dem Hinweis verworfen, dass die TSV-Gaststätte mit ihrem nur einen Raum zum Wohnen viel zu klein sei. Mayer erinnerte an die Bedingungen, unter denen die beiden vorhandenen Container im vergangen Jahr gekauft wurden: Die Gesamtkosten betrugen 80 000 Euro. Dazu bekam die Gemeinde einen Zuschuss von rund 23 000 Euro.

Aus der Mitte des Gremiums wurde die Frage aufgeworfen, ob man Wohncontainer nicht auch leasen könne. Dies schon, lautete die Antwort. Aber dafür gebe es dann eben keinen Zuschuss, so Kämmerin Renate Meier. Sie war der Meinung, dass der erneute Kauf von Containern sich durchaus rechnen könne. Durch die kontinuierlichen Mietzahlungen des Landratsamtes amortisiere sich die Anschaffung in wenigen Jahren. "Niemand weiß eben, wie lange man so etwas braucht", unterstrich der Schultes.

Der Standort für zusätzliche Wohncontainer birgt ebenfalls viel Diskussionsstoff. Das Gebiet beim Skaterpark "Krautländer" komme nicht in Frage, weil sich dort eine Wasserschutzzone befinde, wie der Bürgermeister erläuterte. Gemeinderat Eugen Häberle plädierte vehement für die Aufstellung der Behelfsunterkünfte im Gewerbegebiet. "Das Landratsamt ist von einer solchen Idee nicht begeistert", sagte der Verwaltungschef. Dies wollte Häberle so nicht gelten lassen. Im Gewerbegebiet gebe es oft Emissionen in Form von unzumutbar lauten Geräuschen oder auch Abgasen, erläuterte der Schultes. Dies mache das Wohnen in solchen gewerblich genutzten Bereichen problematisch.

Auch zwei gemeindeeigene Bauplätze im Wohngebiet Rahalde II könnten nach Mayers Ansicht zur Aufstellung von Wohncontainern in Frage kommen. Andernorts gebe es bereits Unterbringungen in Turnhallen oder Zeltstädten, stellte der Schultes fest. So etwas solle es in Simmozheim aber nicht geben, wie er sagte.

Der Rathauschef wurde vom Gremium beauftragt, durch einen Aufruf an die Bevölkerung nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen. Auch über die Leasingmodalitäten für Wohncontainer will Mayer sich kundig machen.