Gemeinderätin Ingrid Münster und Dekan Holger Winterholer beglückwünschten Josefa Rösch zum 100. Geburtstag und überreichten Geschenke. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Simmersfelds älteste Einwohnerin feiert ihren 100. Geburtstag / Bei Bedarf kocht sie noch selbst

Von Manfred Köncke

Simmersfeld. Sie ist die älteste Einwohnerin von Simmersfeld und besitzt ein erstaunliches Gedächtnis. Am gestrigen Mittwoch hat Josefa Rösch im Kreis der Familie ihren 100. Geburtstag gefeiert. Dekan Holger Winterholer von der katholischen Kirche und Ingrid Münster als Vertreterin der bürgerlichen Gemeinde überbrachten Glückwünsche und Geschenke. Die Ehrenurkunde des Landes Baden Württemberg hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann persönlich unterschrieben.

Das Licht der Welt erblickte die Altersjubilarin am 26. August 1915 in Dettingen an der Iller im Kreis Biberach. Ihre beiden Brüder sind im Zweiten Weltkrieg gefallen. Die Volksschule besuchte Josefa im Heimatort und nach dem Umzug der Eltern in Neu-Ulm. In Oberstenfeld erlernte sie den Beruf der Damenschneiderin und arbeitete nach der dreijährigen Ausbildung als Gesellin in Mundelsheim. Inzwischen hatte sie den Malermeister Ernst Rösch aus Beilstein kennen- und lieben gelernt. Die Kriegshochzeit fand am 2. März 1940 statt, dann musste ihr Mann wieder an die Front.

Als einziges Kind der glücklichen Verbindung wurde Tochter Gislinde(70) geboren. 1948 kehrte Ernst Rösch aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück und eröffnete in Beilstein ein Malergeschäft. Seine Frau lernte das Tapezieren und andere handwerklichen Tätigkeiten bis zur Perfektion. 1965 heiratete ihre Tochter den Lehrer und späteren Rektor (1980) der Simmersfelder Schule, Harald Münster.

Als Ernst Rösch nach langer Krankheit 1997 starb, zog seine Frau ganz nach Simmersfeld, wo sie seither vom Ehepaar Münster liebevoll umsorgt wird. Oft schauen die beiden Enkel Michael und Ralph mit ihren Frauen im ersten Stock der Marienstraße 5 vorbei – samt der acht Urenkel.

Auch mit 100 Jahren nimmt Josefa Rösch am öffentlichen Leben teil, interessiert sich für Nachrichten und Kochsendungen, für medizinische Themen und Fußballmeisterschaften. Und sie spielt mit Leidenschaft Mini-Rommé. Wenn ihre Tochter außer Haus ist, bereitet sie sich selber das Mittagessen zu.

Wie man 100 Jahre alt wird? Das interessierte beim gestrigen Geburtstagsbesuch nicht nur Dekan Winterholer sondern auch Gemeinderätin Ingrid Münster. So genau konnte Josefa Rösch das nicht sagen – höchstens, dass sie sich früher im Turnverein fit gehalten hat, optimistisch in die Zukunft blickt, jeden Tag ihres Lebens genießt und im Alter nicht allein ist, sondern häufig Besuch bekommt.

Nach der gestrigen Feier in der Familie wird der 100. Geburtstag noch einmal mit vielen weiteren Verwandten – insgesamt 48 – im Altensteiger Café Fresh gefeiert.