Jazz: Benjamin-Schatz-Trio gastiert im Festspielhaus

Simmersfeld. Wenn Südkorea, Uruguay und Pfalzgrafenweiler zusammenkommen, ergibt sich ein Weltklassekonzert: Benjamin Schatz, Hogyu Hwang und Diego Pinera begeisterten ihr Publikum.

Kerzenschein erleuchtete das Simmersfelder Festspielhaus stimmungsvoll, an den bis auf den letzten Platz besetzten Bistrotischen saßen die Zuhörer gemütlich beisammen, fast wie im eigenen Wohnzimmer. Auf der Bühne spielte das Trio scheinbar ganz locker und entspannt eine kleine Jazz-Jam-Session – nur, dass hier drei Profis mit einer hochklassigen Ausbildung am Werk waren.

Pianist Benjamin Schatz kommt aus Pfalzgrafenweiler und wohnt seit neun Jahren in Wien. Der 36-Jährige hat in Trossingen, Leipzig, Los Angeles und Wien Klavier studiert. 2017 hat er das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg gewonnen, mit dessen Unterstützung er nun eine eigene CD aufnimmt. "Man komponiert irgendwie sein ganzes Leben lang", beschreibt Schatz seine musikalischen Anfänge. Schon als Kind habe er mit der Improvisation begonnen. Seine ersten Klavierstunden bekam er im Grundschulalter von Peter Dorossieff aus Altensteig.

Welche Leidenschaft Schatz mit der Musik verbindet, war deutlich zu spüren. Sein ganzer Körper, seine Mimik, gingen mit dem Gespielten mit. Er schien ganz versunken in die Kompositionen und Improvisationen. Er schlug die Tasten seines Flügels an, griff in die Saiten, dämpfte und zupfte sie und hatte dabei immer ein Lächeln im Gesicht. Seine Augen wanderten oft zu seinen beiden Musikerkollegen, mit denen ihn ein tiefes, inneres Verständnis und eine spürbare Harmonie zu verbinden schienen.

Hogyu Hwang war extra aus Südkorea angereist. Der Bassist hat am Thelonious-Monk-Institute of Jazz bei Weltklasse-Musikern studiert und war schon mit der amerikanischen Jazz-Legende Herbie Hancock auf Tournee. Schlagzeuger Diego Pinera hat 2017 einen Echo gewonnen. Er stammt aus Uruguay und hat in Kuba, Boston und Leipzig Musik studiert. "Benjamin hat die Stücke arrangiert", erklärt er, "aber er lässt uns viel Platz für Improvisation." Platz, den alle drei Musiker ausfüllten.

Das Publikum schien nicht nur begeistert und gefesselt, sondern schon fast geehrt, diesem Trio zuhören zu dürfen. Der Applaus und der Jubel nach jedem Stück und auch währenddessen schienen kaum enden zu wollen. "Danke für dieses grandiose Erlebnis", meinte ein Gast nach dem Konzert zu den Musikern. Andere sprachen von "Weltklassekonzert", "unglaublich" oder waren einfach nur vollkommen sprachlos.

Benjamin Schatz und seine Musikerkollegen konnten sich nach diesem grandiosen Auftritt nur kurz entspannen. Für das restliche Wochenende ging es nach Ludwigsburg ins Studio, wo das Trio zusammen mit Gitarrist Nguyên Lê Benjamin Schatz’ Kompositionen auf CD brachte.