Die Beteiligten freuen sich über den Förderbescheid des Landes (von links): Abteilungsleiter Markus Ziegler, Umweltdezernent Joachim Bley, Bürgermeister Jochen Stoll und der Erste Landesbeamte, Frank Wiehe. Foto: Landratsamt Calw

Abwasserentsorgung: Mit neuem Trennsystem sollen überschwemmte Keller Geschichte sein.

Simmersfeld - Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau eines Abwasser-Trennsystems für das Simmersfelder Gewerbegebiet "Forchenbusch" mit mehr als einer Million Euro.

In den 1990er-Jahren wurde in der Gemeinde Simmersfeld Wald umgewandelt und das interkommunale Gewerbegebiet "Interkom Enz-Nagold" durch den gleichnamigen Zweckverband erschlossen. In diesem Zuge wurde auch das Gewerbegebiet "Forchenbusch" der Gemeinde Simmersfeld vollends fertiggestellt. Allerdings zeigte sich mit zunehmender Bebauung im Gewerbegebiet "Interkom Enz-Nagold", dass der bestehende Mischwasserkanal im Gewerbegebiet "Forchenbusch" erhebliche Mängel aufweist. Um diese zu beseitigen, hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, das Mischwassersystem in ein Trennsystem umzuwandeln und dafür einen Zuwendungsantrag beim Land zu stellen.

Vor kurzem ist der Zuwendungsbescheid des Regierungspräsidiums Karlsruhe über 1 062 500 Euro beim Landratsamt Calw eingetroffen und wurde von Vertretern der Kreisverwaltung an die Gemeinde Simmersfeld übergeben.

"Nach ausgiebigen Regenfällen kam es immer wieder zu einem Rückstau im Kanalnetz und die Keller der angrenzenden Betriebe im Gewerbegebiet liefen voll Wasser", erläuterte Simmersfelds Bürgermeister Jochen Stoll die Problematik. Umso erfreulicher sei es daher, dass das Land die Bedeutung der Maßnahme erkannt hat und durch den Zuschuss mit einem Fördersatz von rund 72 Prozent ihre Umsetzung ermöglicht, betonte der Erste Landesbeamte Frank Wiehe bei der Übergabe des Förderbescheids. So könnten nun Investitionen in Höhe von knapp eineinhalb Millionen Euro angestoßen werden. Insgesamt werden mit einem Regenwasser-, einem Schmutzwasser- und einem Mischwasserkanal drei neue Leitungen verlegt.

Das reine Schmutzwasser des Gebiets wird direkt an den Ortskanal Simmersfeld angeschlossen. Das verschmutzte Hofflächenwasser wird als behandlungsbedürftig angesehen und auf das bestehende Regenüberlaufbecken geleitet. Das unbelastete Dachflächen- und Drainagewasser wird direkt in das bestehende Regenrückhaltebecken (RRB) geleitet. Das Becken erhält einen gedrosselten Ablauf in den Graben zum Köllbach und wird mit einer Füllstandsmessung versehen, die auf die Fernwirktechnik der Kläranlage Altensteig geschaltet wird.

"Durch die Einlegung dieses Trennsystems kann der hydraulische Engpass im Gewerbegebiet Forchenbusch langfristig beseitigt werden", ist sich Markus Ziegler, Leiter der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz im Landratsamt Calw, sicher. Der Baubeginn der Maßnahme ist für den 25. Juli vorgesehen. Nach Abzug der Landesförderung bleiben noch 419 000 Euro übrig, die die Gemeinde Simmersfeld trägt. Im Rahmen des Termins

Bei der Übergabe hob Stoll die sehr gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung hervor: "Die Unterstützung durch die Mitarbeiter des Landratsamts bei den Vorarbeiten zu diesem Projekt war wirklich großartig."

Der Landkreis Calw unterstützt die Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen, um zukunftsfähige, betriebskostenoptimierte und umweltfreundliche Abwasserentsorgungssysteme zu erreichen. "Jeder Förder-Euro, den wir bekommen, reduziert die Abwassergebühren für die Bürger", so Umweltdezernent Joachim Bley vom Landratsamt Calw.

Insgesamt fließen dieses Jahr durch die intensive Zusammenarbeit des Landratsamts mit den Kommunen Fördermittel von 11,6 Millionen Euro für den Bereich Abwasser und Oberflächengewässer in den Kreis.

Damit werden Investitionen in Höhe von circa 16 Millionen Euro ausgelöst. Wesentliche Zuwendungsempfänger für Abwassermaßnahmen dieses Jahr waren die Gemeinde Schömberg (2,3 Millionen Euro), Neubulach (1,4 Millionen Euro), Simmersfeld (2,3 Millionen Euro), Wildberg (zwei Millionen Euro), Bad Liebenzell (1,2 Millionen Euro) und Bad Herrenalb mit 950.000 Euro, die für die Umgestaltung der Alb im Rahmen der geplanten Gartenschau flossen.