Während die Auflösung der Kläranlage Köllbachtal beschlossene Sache ist, bleibt die hier im Bild zu sehende Altensteiger Anlage weiterhin in Betrieb. Foto: Fritsch

Beauftragte Firma bricht Bohrungen ab: offener Graben bleibt. Verlegung wird neu ausgeschrieben.

Simmersfeld - Die Auflösung der Kläranlage Köllbachtal ist beschlossene Sache. Durch den offenen Kanal wird in die Natur eingegriffen. Der Gemeinderat hat sich in der jüngsten Sitzung mit den vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen einverstanden erklärt. Die Verlegung der Abwasserrohre wird neu ausgeschrieben.

Das erste Teilstück rund anderthalb Kilometer durch ein Naturschutzgebiet. Damit es beim Kanalbau nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, entschied sich die Gemeinde nach Absprache mit dem Landratsamt Calw für das umweltschonende Spülbohrverfahren. Dabei werden Rohrleitungen unterirdisch verlegt.

Den Auftrag erhielt die Firma Strabag. Als Mitarbeiter des Bauunternehmens loslegen wollten, stellten sie fest, dass die Bohrung aus technischen Gründen nicht möglich ist, und zogen wieder ab. Folglich bleibt nur ein offener Graben übrig.

Dafür liegt die Genehmigung der Naturschutzbehörde vor. Verlangt wird, die Eingriffsfläche möglichst klein zu halten, auf Flora und Fauna Rücksicht zu nehmen, eine Überfahrt über den Bach zu ermöglichen, artenreiche Wiesen wiederherzustellen und den Adlerfarn entlang der Trasse zu bekämpfen.

Rat holt Gutachten ein

Bürgermeister Jochen Stoll erklärte, dass der Firma Strabag durch die Nichtausführung des Auftrags "Kosten entstanden sind, die wir als Auftraggeber zu tragen haben". Der "entgangene Gewinn" müsste noch beziffert und rechtlich bewertet werden. Einig war sich das Gremium, die Tiefbauarbeiten für den ersten Bauabschnitt neu auszuschreiben. Das hinzugezogene Ingenieurbüro Gaisser rechnet mit Aufwendungen von 515 000 Euro und kümmert sich um die Ausschreibung. Wegen möglicher Felsformationen will man vor der Vergabe ein Bodengutachten einholen.

Die Gemeinderäte Herbert Müller und Hartmut Schwemmle hätten es schön gefunden, wenn sich die Firma Strabag vor Beginn der Arbeiten ein Bild gemacht und unter den gegebenen Umständen kein Angebot abgegeben hätte.