Biblische Ereignisse hat Pfarrer Wolfgang Bayer in die heutige Zeit verlegt. Heraus kam dabei ein heiteres Kabarettprogramm, mit dem er im Büttner-Haus gastierte. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsjubiläum: Kabarettist Wolfgang Bayer verlegt biblische Ereignisse in die Gegenwart

Simmersfeld. Steht in der Bibel, dass man am Sabbat keinen Staub wischen darf? Hätte Adam auf Eva verzichten können, wenn er Katzenfreund gewesen wäre? Darf Judas keine Nüsse essen? Und woher weiß Google, dass man sich mit Lisa getroffen habe? "Gott vergibt, Facebook nie" heißt das Programm von Wolfgang Bayer, mit dem der Kabarettist aus Schwäbisch Hall aus Anlass des 900-jährigen Bestehens von Simmersfeld im Büttner-Haus gastierte.

Textstellen aus der Heiligen Schrift hat der hauptamtliche Pfarrer angestrichen, damalige Ereignisse in die heutige Zeit verlegt und hinterfragt. Was wäre, wenn..? Der 58-Jährige blieb keine Antwort schuldig. Und der Schalk saß ihm dabei gehörig im Nacken.

Die Zuhörer amüsierten sich königlich über das Verständnis vom Vater im Himmel und seinem Sohn, über Schwächen der Kirche und ihrer Würdenträger. Als der Herr der Welt die Tiere erschuf, sei ihm eine Panne passiert: Auf Stechmücken hätte man gut verzichten können. Am siebten Tag habe Gott geruht, – und die Menschen sollten es ihm gleichtun. Kein Auto waschen, keinen Rasen mähen, den Dachboden nicht aufräumen? Beim Sündenfall habe die Schlange ihre erste Werbebotschaft losgetreten. Vom Apfel könne Adam ruhig essen. "Oder hast Du Warnhinweise gelesen? Außerdem sind Äpfel gesund."

Dass Jesus und sein Gefolge von Zachäus kurzerhand zum Mittagessen eingeladen wurden, "wäre heutzutage kaum vorstellbar". Judas verträgt keine Haselnüsse, Petrus ist Vegetarier, Maria macht gerade eine Diät. Dass Gott ein barmherziger Gott ist und Sünden vergibt, wäre bei Facebook unmöglich. Warum hat der Gute auch den Termin mit seiner Freundin ins Handy getippt, im Computer die Pornoseite angeklickt und bei der Stellenbewerbung angegeben, dass er erklärter Fußballfan von Bayer München ist?!

Dass Paulus auf seinen Missionsreisen jahrelang unterwegs war, ohne vorher einen Reisekostenantrag zu stellen, wäre heute ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit. Dass er sich trotzdem auf den Weg gemacht und das Evangelium verkündet hat, war für Bayer zum Schluss eine tröstliche Botschaft – und wurde vom Publikum im Büttner-Haus dankbar beklatscht.