Dr. Gonzo und Popchor Altensteig eröffnen neue Spielzeit im Simmersfelder Festspielhaus
Von Manfred Köncke
Simmersfeld. Nach erfolgreichen Aufführungen im Sommer – mit der Neuinszenierung des Stücks "Die Abenteuer des Tom Sawyer" durch das Regionentheater aus dem Schwarzen Wald als Höhepunkt – präsentiert die Kulturwerkstatt ihren aktuellen Herbst/Winter-Spielplan.
Eine vierköpfige Band, die traditionelle irische Musik liebt, ein Kabarettist, der die Welt mit dem Auge eines reifen Mannes betrachtet, ein Ehepaar, dass sich misstraut und zofft, Kinder auf der Flucht vor einem Verbrecher, Weihnachtslieder, die den Schnee tauen lassen, ein Ensemble, das klassische Musik mit zeitgenössischen Ausdrucksformen verbindet und Zuschauer, die tanzen, singen und spanischen Wein genießen: Der künstlerische Leiter der Kulturwerkstatt, Roland Schweizer, hat für ein buntes Allerlei gesorgt. Und hofft, damit den Publikumsgeschmack getroffen zu haben.
Die Veranstaltungen beginnen bereits am kommenden Samstag, 11. Oktober, um 20.30 Uhr mit dem "Heimspiel" von Dr. Gonzo und Chorus Delicti aus Altensteig. Mit handgemachtem Rock und sanftem Blues treibt der "Musikdoktor" die Heilung voran. Der 40-köpfige Popchor aus der Nachbarstadt will mit fetzigen Titeln Beine zum Wippen und Hände zum Klatschen bringen.
Traditionelle Musik aus dem Westen Irlands machen Sabrina Palm, Ekhart Topp, Holger Ries und Johannes Schiefner am Samstag, 25. Oktober, ab 20.30 Uhr im Festspielhaus. Zu hören sind typische Gesänge auf typischen Instrumenten: Fiddle, Uilleann Pipes und Tin Whistle.
"Der graue Star" heißt das Programm des Kleinkunstpreisträgers Roland Baisch. Die Privilegien des Alters mit Gelassenheit und Humor zu kommentieren und genüsslich zu karikieren, hat sich der geborene Musiker und Comedian vorgenommen und die Gags in Lieder gepackt. Begleitet wird er am 8. November vom Gitarristen Frank Wekenmann.
In "Kleine Eheverbrechen" liefert sich am 15. November ein Paar Rededuelle. David Köhne, der bei den Abenteuern des Tom Sawyer in einer Doppelrolle als Friedensrichter Thatcher und Indianer Joe auftrat, gibt hier einen verunsicherten Gemahl und Rosa Maria Paz seine Frau Lisa. Regie führt Andreas Jendrusch – damit wissen Insider, dass es sich um die zweite Produktion des neugegründeten Regionentheaters aus dem Schwarzen Wald handelt.
"Saiten, Fell und Firlefanz" spielen am 29. November im Festspielhaus zum Tanz auf. Ab 16 Uhr kann das Publikum zu den Klängen von Hackbrett, Bouzouki, Geige und Schlüsselfidel übers Parkett schweben. Und nach dem Tanzkurs gibt es ab 20 Uhr bal folk mit dem deutsch-französischen Duo "Prends tes Pieds"
Zehn Tage hält sich Artisfact Anfang Dezember in Simmersfeld auf. Das Ensemble hat ein professionelles Tonstudio aus Dresden für die Aufnahme einer neuen CD engagiert. Das brachte die Kulturwerkstatt auf die Idee, zur Einstimmung doch ein öffentliches Konzert zu geben. Der Wunsch wird erfüllt. Und so dürfen sich Zuhörer am 30. November um 18 Uhr auf eine Mischung aus klassischer Musik und zeitgenössischem Klangmalereien freuen.
Vorbereitungen fürEigenproduktion laufen
Beim Kabarett am 6. Dezember beleuchtet Thomas C. Breuer nicht nur das Verhältnis zwischen Alkohol, Politik und Kirche, kredenzt werden an diesem Abend auch Weine aus Spanien. "Burr & Klaiber" haben bei ihren Auftritten in Simmersfeld mit unbändiger Energie und technischer Fertigkeit etliche Stilrichtungen durchwandert. Weihnachtslieder sind allerdings neu. Interessant wird am 13. Dezember deshalb sein, wie "O du fröhliche" und "Stille Nacht" bei diesen beiden Vollblutmusikern klingen.
Keine Spielzeit ohne Kindervorstellungen – das gehört bei der Kulturwerkstatt einfach dazu. Am 19. Oktober gastiert das Tourneetheater Pina Bucci mit dem Märchen "Rumpelstilzchen" der Gebrüder Grimm, und eine Woche später wird das Theaterprojekt der Kulturwerkstatt "Die Bande vom Nollendorfplatz" noch einmal unter der Regie von Sylvia Kadner aufgeführt.
Ein Highlight ist in jedem Jahr das Varieté zwischen den Jahren. Artistik, Jonglage, Comedy, Gesang und Musik – von allem ist etwas am 29. Dezember dabei. Traditionell endet die Spielzeit am 17. Januar 2015 mit einem satirischen Rückblick von Mike Jörg auf das abgelaufene Jahr.
Begonnen haben auch die Vorbereitungen der Kulturwerkstatt für die Sommertheater-Eigenproduktion im nächsten Jahr. Inszeniert wird eine Familiensaga aus dem Nordschwarzwald. Dramaturg Roland Schweizer hat sich bereits auf Spurensuche begeben und ein erstes Konzept entworfen. Das Drehbuch schreibt Andreas Jendrusch aus Tübingen, der auch mit Birgit Heintel aus Altensteig die Regie führt.