Die Band Bluesquamperfect überzeugte mit ihrem Auftritt im Simmersfelder Festspielhaus. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Die Band Bluesquamperfect aus dem Südschwarzwald trifft auf die Gemüter des Nordens

Mit Wucht hielt der Karneval den Einzug in das Simmersfelder Festspielhaus. Ähnlich einer rasenden Lokomotive stieß die Band Bluesquamperfect aus dem Südschwarzwald auf die Gemüter des Nordens, traf ihren rhythmischen Nerv, raffte sie zusammen und nahm sie mit in die Welt des Blues, Soul, Funk und Rock.

Simmersfeld. Den abstrakt wirkenden, doch aussagekräftigen Namen erfand die Gruppe fünf Jahre nach ihrer Gründung 1973. Zwar wechselte die Besetzung oft im Laufe der Jahrzehnte, doch ihrem Namen und dem Blues-Stil blieben die semiprofessionellen Musiker aus dem Freiburger Raum stets treu, erzielten am laufendem Band bedeutende Konzerterfolge und nahmen mehrere CDs auf.

Ihre ausverkauften Live-Auftritte garantieren ein grenzenloses Vergnügen zu den Rhythmen der besten Musik aus der breiten Zeitspanne. Obendrauf bescheren sie der Generation ab Ü30 einen Rückblick auf die wilde Vergangenheit der 50er- und 60er-Jahre. Somit verkörpert Bluesquamperfect ein großes Stück der lebendigen Geschichte, weit weg von billigen Effekten und schnulziger Sentimentalität.

So authentisch die Musik von Stevie Wonder, Elvis Presley, Tina Turner, Ray Collins, Amy Winehouse oder Eric Clapton in der voll besetzten Simmersfelder Kulturwerkstatt wirkte, so nahtlos schrieben sich die Eigenkompositionen der BPQ-Mitglieder in das fast dreistündige Programm ein. Mit einem ungehaltenen Applaus quittierte das Publikum die stilistisch verwandte Musik und Texte von inoffiziellem Bandleader Rolf Langenbach (Gesang/Gitarre) und Hans Bausch (Saxophon/Keyboard/Gesang) wie "Sweet Love", "Peace of mind" und "Baby let me feel for you".

Von der musikalisch-technischen Seite zeigte sich das Ensemble mit dem Bassisten Klaus Rimbrecht (Urmitglied seit über 40 Jahren), Andreas Hehl (Trompete/Flügelhorn/Gesang) und Johannes Schmidt (Schlagzeug/Gesang) als eine eingeschworene, kompakte und sehr gut eingespielte Mannschaft, die mit fulminantem, ausgezeichnet verstärktem Sound, beeindruckenden Soli unter lockerem Körpereinsatz und dem stark pulsierenden Groove für echte Furore sorgte.

Johlen, Pfiffe und Fußstampfen überschütteten auch die Vokalistin Andrea Klausmann nach jedem ihrer Songs als Anerkennung des expressiven Ausdrucks ihrer dunklen und doch klaren, mit Sinnlichkeit verwobenen Stimme.

Hut ab von dem schier unerschöpflichen Repertoire und endloser Power der Musiker, vor ihrer Passion, Begeisterung und Elan, mit der sie Besucher ansteckten und viele von ihnen vor der Bühne, aber auch in den Saalecken tanzen ließ. Wer sitzen blieb, wippte wenigstens mit Fuß, sang mit und applaudierte, was das Zeug hielt. Gaudi hoch drei im besten Sinne des Wortes.

Bei dem Siedepunkt angelangt, verlangten die Bluesliebhaber nach noch mehr.