Noch leer: Bald gibt es auf dem Platz des SV Ettmannsweiler aber wieder Punktspiele. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 24 Jahren wieder mit eigener Fußballmannschaft vertreten / Erklärtes Ziel: einstelliger Tabellenplatz

Von Manfred Köncke

Simmersfeld-Ettmannsweiler. Das Warten hat ein Ende: Nach 24 Jahren stellt der SV Ettmannsweiler wieder eine Fußballmannschaft. Das erste Punktspiel in der Kreisliga B1 steigt am morgigen Sonntag um 15 Uhr bei den Sportfreunden Spielberg.

"Wir wären mit einem Unentschieden zufrieden", dämpft der Vorsitzende des SV Ettmannsweiler, Herbert Geisel, übergroße Erwartungen. Erklärtes Ziel am Ende der Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz.

Der SV Ettmannsweiler wurde 1951 gegründet. Damals herrschte kein Spielermangel. Das sollte sich im Laufe der Zeit ändern. Drei Jahre fanden deshalb keine Punktspiele statt und 1990 stand man vor dem selben Problem. Weil beim TSV Simmersfeld inzwischen nicht nur geturnt und Handball, sondern auch Fußball gespielt wurde, konnte die entstandene Lücke durch Auswärtige nicht mehr geschlossen werden.

Die sportlichen Aktivitäten beschränkten sich seitdem auf das jährliche Fleckenturnier, ansonsten kümmerte man sich um die Rasenpflege, lud die Mitglieder zu Wanderungen und geselligen Zusammenkünften ein. In regelmäßigen Abständen wurde der Vorstand neu gewählt, beziehungsweise im Amt bestätigt.

Vor zwei Jahren ging ein Ruck durch den Verein. Fußballer aus Ettmannsweiler, die größtenteils beim TSV Simmersfeld unter Vertrag standen, gaben dem Vorstand zu verstehen, dass sie lieber in ihrem Heimatort auflaufen würden. Beim Fleckenturnier 2013 wurde Vorsitzender Herbert Geisel bedrängt, der SV solle eine Mannschaft melden, 15 Spieler stünden abrufbereit. "Einen solchen Schritt kann ich nicht alleine entscheiden", erklärte der Vorsitzende, berief im November eine außerordentliche Versammlung ein – und stieß auf breite Zustimmung. Geisel stellte klar, dass er nur dann tätig werden würde, wenn die Spieler "auch schaffen" und aktiv im Vorstand mitarbeiten. Das wurde zugesichert und hat nach Auskunft des Vorsitzenden "bisher gut geklappt".

Das Sportheim gehört der Gemeinde Simmersfeld. Die Feuerwehrabteilung nutzte es bis zur Auflösung als Gerätehaus und Kameradschaftsraum. In den vergangenen Monaten hat der Sportverein diverse Um- und Ausbauarbeiten durchgeführt, angefangen von den sanitären Anlagen bis zum Zimmer des Schiedsrichters und der Einrichtung eines Internet- und Telefonanschlusses. Kostenpunkt: 35 000 Euro. Von der Kommune hat der SV einen Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro erhalten. Die anderen 25 000 Euro hat der Verein durch vorhandene Rücklagen und, so Geisel, "großzügige Spender" aufgebracht.

Der Vorstand setzt sich nach den jüngsten Neuwahlen aus Herbert Geisel (Vorsitzender), Roland Girrbach (Stellvertreter), Dirk Frey (Kassierer), Hans Kalmbach (Schriftführer), Helmut Liske (der Spielleiter ist trotz seiner 42 Jahre immer noch aktiv) und Jugendlichen zusammen. Mit Wolfgang Blöchle aus Oberschwandorf hat man einen "nicht zu teuren" Übungsleiter gefunden. Und Bernd Brüstle ist (noch) als Schiedsrichter im Einsatz. Der Kader besteht aktuell aus 22 Spielern, allein zehn kommen vom TSV Simmersfeld, andere vom SV Überberg oder sie wurden reaktiviert. Zweimal in der Woche, am Dienstag- und wegen zahlreicher Studenten am Freitagabend wird trainiert.

Was Geisel freut: die Zahl der Mitglieder (Jahresbeitrag zehn Euro) ist nach der langen Durststrecke wieder auf 70 gestiegen. "Den nach 30 Jahren kaputtgegangenen Rasenmäher können wir davon nicht bezahlen" hofft der 65-Jährige auf weitere Spender. Weil die Spieler "voll mitziehen" ist die Vereinsführung zuversichtlich, dass auf dem Sportplatz in Ettmannsweiler auch noch in zehn und mehr Jahren der Ball rollt. Und zwar nicht nur beim Fleckenturnier.