Dass auf dem ehemaligen Marie-Seeger-Bauernhof ein Ferienheim für Familien mit behinderten und nichtbehinderten Kindern entstehen soll, stößt bei gut einem Viertel aller Beurener auf wenig Gegenliebe. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

In einem Brief an Bürgermeister Stoll stemmen sich 28 Einwohner gegen die Ferienheim-Pläne der AWK-Stiftung

Von Manfred Köncke Simmersfeld. Auch nachdem der Bebauungsplan "Unteres Feld West" geändert wurde, sind viele Beurener nicht mit dem Vorhaben der AWK-Stiftung einverstanden, Familien mit behinderten und nicht behinderten Kindern auf dem ehemaligen Marie-Seeger-Bauernhof einen Ferienaufenthalt zu ermöglichen.In einem von 28 Einwohnern des kleinen Simmersfelder Ortsteils unterzeichneten Brief an Bürgermeister Jochen Stoll und den Gemeinderat werden die bereits bei der Anhörung im Bürgersaal Beuren geäußerten Bedenken gegen das Projekt wiederholt. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Wir haben in Beuren ein Freizeitheim, wo wir oft mit mehr als 40 Gästen zurechtkommen müssen. Diese Belastung halten wir für groß genug." Die Ausweisung eines neuen Bebauungsplanes mitten im Ortsbild sorge "für ein Zerreißen unseres ländlich geprägten Weilers, was wir so nicht wollen". Außerdem befürchten die Unterzeichner, dass es mit dem Urlaub auf dem Freizeithof ebenso gehen könnte wie mit den bereits vorhandenen Ferienwohnungen in Beuren, "die heute kaum noch genutzt werden". Ein Grund sei, dass keine Möglichkeit bestehe, im 110 Einwohner zählenden Ortsteil etwas einzukaufen oder irgendwo einzukehren.

Außerdem wollen die Briefschreiber erfahren haben, dass das Verhältnis der AWK-Stiftung zum benachbarten Landwirt "angespannt" sei. Bei einer Genehmigung des Bebauungsplans hätte er nicht mehr die Möglichkeit, seinen Betrieb weiter zu entwickeln.

Zu diesem Punkt lag dem Gemeinderat eine Stellungnahme des erwähnten Bauern vor. Er denke daran, seine Jungtierzucht auszudehnen und brauche dafür weiteren Platz. Eine ausreichende Entfernung zum neuen Baugebiet sei dann nicht mehr gegeben.

Diesen Einwand müsse man ernst nehmen, erklärte Bürgermeister Stoll in der Sitzung des Gemeinderats. Der Gemeinde sei daran gelegen, eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden. Bei der Gelegenheit wurde das Thema Geruchsbelästigung durch Kleintiere auf dem Marie-Seeger-Hof angesprochen. Erhebliche Beeinträchtigungen seien dadurch nicht zu erwarten, habe sich dazu bereits eine Fachbehörde geäußert. Ein Lärmgutachten hält der Gemeinderat nicht für notwendig – es reiche aus, vom Landratsamt Calw eine Stellungnahme einzuholen.

Bürgermeister Stoll ging zum Schluss auf die Einwände der 28 Bürger aus Beuren ein. Ihre schriftlich geäußerten Befürchtungen und Bedenken könne die Verwaltung nicht teilen und in einem Punkt nicht nachvollziehen. Beim Aufstellen des Bebauungsplans "Unteres Feld – West" habe man bewusst darauf geachtet, "dass das Gebiet nicht zu groß wird und sich möglichst in den Ort einfügt".