Aikido-Vereine Simmersfeld und Freudenstadt trainieren gemeinsam
Simmersfeld. Die Aikido-Trainingsgemeinschaft Freudenstadt und der Aikido-Verein Simmersfeld hielten auf dem Kniebis ein gemeinsames Seminar zum Thema "Ukemi" ab. Darunter versteht man in den japanischen Kampfkünsten alle Handlungen des Angreifers – der Uke genannt wird –, die für ein sinnvolles und erfolgreiches Training erbracht werden müssen.
Dazu gehören das Überwinden der Distanz, der Versuch zu greifen, zu würgen und zu schlagen, das Wiedererlangen der Balance, wenn ein Angriff erfolgreich abgewehrt wurde sowie der Versuch zu kontern. Der Verteidiger, Nage genannt, kann die Kampfkunst nur ernsthaft studieren, wenn er realitätsnah angegriffen wird. Denn selten ist eine Attacke nach dem ersten Griff ins Leere beendet. Dabei muss je nach Erfahrung des Übenden das richtige Maß der Stärke eines Angriffs gefunden werden, um sich nicht gegenseitig zu überfordern oder zu verletzen. Am Ende einer erfolgreichen Abwehr steht meistens ein Haltegriff, manchmal aber auch ein Wurf.
Dabei kommt der zweite Teil des Ukemi ins Spiel – das Fallen. Die verschiedenen Techniken des Fallens zu erlernen, von langsam und sanft bis schnell und immer noch sanft, ist dabei der einfachere Teil. Schwieriger wird es, das richtige Timing zu erspüren.
Es erfordert ein hohes Maß an Konzentration, den Part des Angreifers von der Attacke bis zum freien Fall, sauber auszuführen. Und „nebenbei“ auch noch Rücksicht auf eventuelles Fehlverhalten des Nage zu nehmen, sein Üben zu unterstützen statt zu blockieren. Das strengt genauso an wie das etwa 1000-malige Wiederaufstehen während eines solchen Seminars.
Die Falltechniken des Aikido unterscheiden sich etwas von denen des Kampfsports, sind wesentlich weniger hart zum eigenen Körper. Auch sind die Verhebelungen nicht ungefährlich und so eignet sich beispielsweise die "Judofallschule" nur für bestimmte Ausführungsformen im Aikido.
Einem schnellen, dynamischen Wurf die Energie zu nehmen und unverletzt und so sanft wie möglich zu landen, ist Ziel des Trainings – ein Grund, warum viele ältere Menschen das Aikido für sich entdeckt haben.