Laut Unfallstatistik sind junge Fahrer rein zahlenmäßig am häufigsten an Unfällen beteiligt. Foto: dpa

Unfallzahlen sprechen klare Sprache. Aber auch auf gefahrene Kilometer und tatsächliche Fahrleistung kommt es an.

Oberndorf/Tuttlingen - Autofahren gehört für die meisten Erwachsenen in der Region zum Alltag. Aber es ist auch ganz schön gefährlich: Rein statistisch gesehen ist es sogar gefährlicher als das Mitfliegen im Flugzeug - besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Straßen glatt sind. Ein Gespräch mit Polizeioberkommissar Harri Frank vom Polizeipräsidium Tuttlingen darüber, wie man sich selbst und andere besser schützen kann.

Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel?

Frank: Von O bis O - von Oktober bis Ostern, das ist eine verlässliche Faustregel. Winterreifen sollten also jetzt baldmöglichst aufgezogen werden. Zwar ist in Deutschland vom Gesetzgeber kein verbindliches Datum für den Wechsel vorgeschrieben - wer aber bei Schnee und Eisesglätte mit ungeeigneten Reifen erwischt wird, bekommt für den Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) einen Punkt in Flensburg und muss eine Strafe von mindestens 60 Euro bezahlen. Was aber noch viel schlimmer ist: Er gefährdet seine eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund erhöht sich die Geldstrafe auf 120 Euro, wenn deswegen ein Unfall passiert. 

Und ab wann müssen Schneeketten aufgezogen werden?

In Deutschland gibt es keine allgemeine Schneekettenpflicht. Stattdessen gibt es überall dort, wo es die Situation erfordert, lokale Vorschriften, die beachtet werden müssen.

Welche ist eigentlich die schlimmere Risikogruppe unter den Autofahrern - die 18-Jährigen oder die 80-Jährigen?

Frank: Obwohl die absoluten Unfallzahlen eine klare Sprache sprechen, ist das ist gar nicht so leicht zu sagen. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen gab es letztes Jahr 271 Unfälle, in die 18-Jährige verwickelt waren, aber nur 70 Unfälle, an denen 80-Jährige beteiligt waren. Diese Zahlen sagen jedoch wenig über die tatsächliche Fahrleistung der Gruppen aus. Denn wir haben weder Statistiken über die tatsächlich aktiven Fahrer über 80 noch über tatsächlich gefahrene Kilometer. Gleiches gilt für junge Autofahrer.

Wie kann man sein Können als Fahrer verbessern? Lohnt sich z.B. ein Fahrsicherheitstraining?

Verkehrssicherheitstrainings werden in der Regel von Automobilclubs wie dem ADAC oder der Verkehrswacht angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig, aber für alle Altersgruppen als Nachschulung sinnvoll. Denn während es dem 18-Jährigen noch an Fahrerfahrung fehlt, ist beim 80-jährigen die Fahrschule schon 60 Jahre her - seitdem hat sich einiges geändert.

Fahrsicherheitstrainings:

Kreis Calw: Verkehrswacht Calw

Kreis Freudenstadt: Verkehrswacht Freudenstadt 

Kreis Rottweil: Verkehrswacht Rottweil  

Zollernalbkreis: ADAC Trainingsanlage Balingen 

Schwarzwald-Baar-Kreis: Verkehrswacht Villingen-Schwenningen 

Achtung: 

Wer ein Fahrsicherheitstraining im Kreis Freudenstadt oder im Schwarzwald-Baar-Kreis machen will, sollte sich an die Verkehrswacht Rottweil wenden.

Fahranfänger können ihre Fährigkeiten auf einem Verkehrsübungsplatz verbessern:

Verkehrsübungsplatz Villingen-Schwenningen