Jan Buschmann, Berater für akademische Berufe. Foto: Privat

 Abi - und dann? Wie finde ich heraus welcher Weg am besten zu mir passt?

Abi und dann?
Wir sprachen mit Jan Buschmann, Berater für akademische Berufe, der Arbeitsagentur Rottweil.

Die Hotline ist am Donnerstag, den 29.10.2015 von 16.00 bis 18.00 Uhr unter 07423/8750-13 für Sie erreichbar. Bei Fragen sind wir vorab unter jobtipps@schwarzwaelder-bote.de für Sie da.

Wie finde ich heraus, was am besten zu mir passt?
Am besten fragt man sich, was einen interessiert, wo seine Fähigkeiten liegen. Dann sollte man sich informieren, sei es im Internet oder auch auf Ausbildungsmessen. Sehr hilfreich ist natürlich immer auch ein Praktikum, so kann man gleich erste Erfahrung sammeln und gute Einblicke in das Berufsfeld erlangen. Ein Praktikum kann einen in seiner Wahl bestätigen oder auch von einem Berufsfeld abhalten. In einem Praktikum bekommt man auch viel zu den Arbeitsbedingungen mit, wie sind die Arbeitszeiten und allgemein die Arbeitsbedingungen. Insgesamt sollte man Berufswahl als Prozess begreifen. D.h. eine Stunde Information führt meist nicht zum Traumberuf. Informationen und Eindrücke müssen erst einmal in Ruhe verarbeitet und überdacht werden. Neben der sachlichen Auseinandersetzung spielt natürlich auch das Bauchgefühl eine Rolle. Eine rein rational getroffen Studienentscheidung, bspw. aufgrund positiver Verdienstmöglichkeiten, kann gut schiefgehen, wenn man kein Spaß am Studieninhalt hat, sich täglich zur Vorlesung quälen muss und keine Begeisterung entwickeln kann.

Was hilft mir meine eigenen Talente und Stärken zu entdecken?
Zum einen kann man schauen, wie es in der Schule läuft: Welches Fach macht einem am meisten Spaß. In welchem Fach fällt einem das Lernen sehr leicht. In welchem Fach bekommt man durch die Lehrer gute Rückmeldungen. Andererseits können auch Freizeitaktivitäten gute Hinweise geben, ist man bspw. Leiter einer Jugendgruppe, geht man in die Freiwillige Feuerwehr. Gibt es gewisse Bücher, die man gerne liest oder informiert man sich gerne über Politik. Auch können Gespräche mit den Eltern oder auch Freunden Einsichten geben in seine Fähigkeiten. Neben diesen Möglichkeiten gibt es auch zahlreiche Tests im Internet. Hier ist zu berücksichtigen, dass einige kostenpflichtig sind. Auch im Rahmen von Studienorientierungsseminaren werden Übungen durchgeführt, um seine Talente und Stärken zu entdecken, wie beispielsweise beim BEST-Training ("BErufs- und STudienorientierung"), das im Auftrag der Ministerien für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg von der Universität Konstanz entwickelt wurde. Informationen dazu findet man unter www.bw-best.de.

Welche Möglichkeiten habe ich nach meinem Abitur / meiner Fachhochschulreife?
Im Prinzip stehen einem mit dem Abitur/der Fachhochschulreife alle Möglichkeiten offen, sei es eine betriebliche Ausbildung oder ein Studium an einer Universität. Gerne überbrücken auch Schulabsolventen, indem sie ein FSJ oder einen BFD machen. Sei es um sich zu orientieren oder bereits erste Erfahrungen in dem angestrebten Berufsfeld zu machen. So wird gerne ein FSJ in einer sozialen Einrichtung angestrebt, wenn das spätere Ziel die Sozialpädagogik oder eine andere Arbeit mit Menschen ist. Natürlich möchten auch viele gerne ins Ausland. Derzeit ist ein Work & Travel sehr beliebt. Hier kann man Auslandserfahrung sammeln und eine andere Kultur kennenlernen.

Welche Formen der Ausbildung und des Studiums gibt es und welche passt am besten zu mir?
Es gibt die betriebliche/duale Ausbildung, wie beispielsweise die Ausbildung zum/zur Industriekaufmann/frau oder auch zu/zur Geodät/in. Darüber hinaus gibt auch schulische Ausbildungen, wie zum/zur Physiotherapeuten/in oder zum/zur Biologisch-technische/r Assistent/in.
Die Hochschullandschaft ist in Deutschland sehr vielseitig. So gibt es in Baden Württemberg die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (ehemals Fachhochschulen) und die klassischen Universitäten, zu diesen gehören bspw. die Pädagogischen Hochschulen oder auch die Kunsthochschulen. Neben dem „klassischen“ an einer Universität hat sich in Baden-Württemberg die Duale Hochschule (ehemals Berufsakademie) seit den 80er Jahren mit ihrem sehr praxisorientierten Studium etabliert. Auch die anderen Hochschulen bieten hier interessante Modelle an. So gibt es an der Hochschule Furtwangen das Studium Plus. Hier erwirbt man innerhalb von 4,5 den IHK-Facharbeiter (Elektroniker/in für Geräte und Systeme) und zum Bachelor in „Elektrotechnik“. Ausbildungs- und Studienform hängt sehr individuell vom Typ ab. Wer sich schon sehr sicher ist, was er nach dem Studium arbeiten möchte, ist mit einem Studium an der Dualen Hochschule sicherlich sehr gut aufgehoben. Wer großen Spaß daran hat am Lesen und der tiefgehenden, theoretischen Auseinandersetzung hat, wird vermutlich in einem wissenschaftlichen Studium an einer Universität seine Erfüllung finden.