Fritz Finkbeiner hat das Modell eines Bahnschlittens gebaut. Für den Schnee nutzte er Styropor. Fotos: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Fritz Finkbeiner gestaltet Bahnschlitten mit Ochsengespann und Schauflern

Von Ursula Blaich

Es sind schöne Erinnerungen an die Kindheit, die Fritz Finkbeiner aus Besenfeld motiviert haben, einen originalgetreuen Bahnschlitten mit einem Ochsengespann aus Holz als Modell nachzubauen.

Seewald-Besenfeld. Mit viel Liebe zum Detail und in zehn Wintern hat er das Gespann mit Fuhrmännern, Bahnwagen und Schauflern geschnitzt. Beim Schnitzen zweier Fuhrmänner unterstützte ihn sein Bruder Walter. Für Ochsen und Fuhrmänner hat Finkbeiner Birkenholz verwendet, für den Bahnschlitten Tannenholz, beides aus heimischen Bäumen.

Für ihn und seine Schulkameraden sei es früher, so Anfang der 50er-Jahre, ein tolles, prägendes Erlebnis gewesen, wenn sie nach der Schule in Besenfeld mit dem Bahnschlitten mitfahren und hinten im Wagen sitzen durften, während das Ochsenfuhrwerk durch den verschneiten Ort fuhr, um die Straßen und Wege frei zu räumen und offenzuhalten, erzählt er begeistert.

Mehrmals am Tage habe das Ochsengespann damals in bedächtigem Schritt den schweren, verstellbaren Bahnschlitten mit Pflug durch Besenfeld gezogen. Waren die Schneeverwehungen zu groß, so waren die Dorfbewohner aus jedem Haus eingeladen, sich als Schaufler zu betätigen und eine Weile mitzufahren. Für die Kinder dagegen sei es eine Schlittenfahrt und eine willkommene Abwechslung im Winter gewesen. Heute sei alles so selbstverständlich, während in seiner Kindheit das Schneeräumen harte Arbeit war, erzählt der Holzkünstler weiter.

Die Bauern im Ort hätten damals ihre Ochsen zur Verfügung gestellt, und sie seien meist auch selbst als Fuhrmänner mitgefahren. Es sei für ihn immer etwas Besonderes gewesen, sodass er sich entschlossen habe, den Bahnwagen samt Ochsengespann zu schnitzen. Außerdem liege ihm daran, dass nicht alles Alte in Vergessenheit gerät und die Menschen daran erinnert werden, dass nicht alles selbstverständlich ist, sagt er.

Er hat das Gespann im Haus aufgebaut, so dass auch seine Enkel sehen können, wie der Schneeräumdienst früher vonstatten ging. Dabei hat er sich auch mit dem Drumherum viel Mühe gegeben. Der Untergrund für das Fuhrwerk wurde aus Styropor so konzipiert, dass sogar die Fußspuren von Mensch und Tier zu sehen sind, und für den passenden Hintergrund hat er auch originalgetreu ein Besenfelder Haus samt Schuppen gemalt. Die Bahnschlittenfahrt sei für viele Kinder ein schönes Ereignis gewesen, sagt Finkbeiner.

Heinz Müller, der im vorigen Jahr verstorbene Besenfelder Pferdekoppelwirt, habe ihm dazu einmal eine Geschichte erzählt.

Im Winter 1943 sei ein Bahnschlitten mit sieben Paar Ochsen nach Freudenstadt aufgebrochen. Er habe als 14-Jähriger um 4.30 Uhr morgens mitfahren dürfen. Mit dabei seien auch zahlreiche Männer gewesen, meist ältere, die nicht im Krieg waren. Diese seien bei Schneeverwehungen zum Einsatz gekommen. Gegen 11 Uhr sei man im Fuhrmannsgasthaus Salmen in der Hirschkopfstraße angekommen.

Die Ochsen seien so müde gewesen, dass sie sich einfach auf die Straße gelegt hätten. Nach einer Pause sei der Schlitten gedreht worden und der Weg nach Besenfeld von vier auf fünf Meter verbreitert worden.