Bei der Bürgerinformation (von links): Jan Porysiak vom Landratsamt, Pfarrerin Renate Cochrane, Bürgermeister Gerhard Müller und der Referent Wolfgang Rödl Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Informationsveranstaltung: Ankunft am 22. Dezember / Arbeitskreis Asyl schon vorbereitet

Von Ursula Blaich

Noch kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, kommen 40 Flüchtlinge nach Seewald. Bei einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus Göttelfingen wurden die Bürger über Einzelheiten informiert.

Seewald-Göttelfingen. Viele Bürger waren gekommen, um mehr über die angekündigten Flüchtlinge zu erfahren. Einige fühlten sich mit der neuen Situation überfordert. Am kommenden Dienstag soll das ehemalige Café Wasen in Göttelfingen mit 32 Flüchtlingen belegt werden. Zusätzlich werden in Besenfeld in einer Wohnung acht Asylbewerber untergebracht. Mieter ist das Landratsamt Freudenstadt.

Der Arbeitskreis Asyl stehe schon in den Startlöchern, sagte Bürgermeister Gerhard Müller. Er sei gut auf die Neuankömmlinge vorbereitet. Es gelte, die Aufgabe bestmöglich zu bewältigen, sagte Müller. Trotz aller berechtigten Ängste sollten die Bürger Zuversicht haben. Wichtig sei, auf die Menschen zuzugehen und sie willkommen zu heißen, damit ein Auskommen miteinander möglich sei.

Das Landratsamt habe den Termin vorgegeben, die Gemeinde habe darauf keinen Einfluss gehabt, antwortete Müller auf die Frage, warum die Wohnungen noch kurzfristig vor Weihnachten belegt werden. Sie seien doch gar nicht würdig hergerichtet, man hätte mehr Zeit gebraucht, um das seit mehreren Jahren leer stehende Haus so einzurichten, dass sich die Flüchtlinge auch wohlfühlen.

Die Bürger sorgten sich um die nicht vorhandenen Brandschutzmaßnahmen im ehemaligen Café Wasen. Auch gab es Zweifel, ob sich die Flüchtlinge über die Feiertage selbst versorgen und noch genügend einkaufen können und zurechtkommen. Auch wurde gefragt, wer bei Problemen, ganz gleich welcher Art, über die Feiertage als Schlichter in Frage kommt.

Der Referent des Abends, Wolfgang Rödl, wollte anfangs über den Islam und über Muslime informieren, um aufzuklären und Ängste und Barrikaden abzubauen. Die Kirchen würden in diesem Bereich ökumenisch arbeiten, erklärte der Islam-Experte und Beauftragter für interreligiösen Dialog der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Während des Vortrags wurde es allerdings immer unruhiger im Saal. Das Publikum wollte lieber Antworten auf seine Fragen haben. Der Vortrag wurde abgebrochen und Müller übernahm wieder das Mikrofon.

Ihm zur Seite stand Jan Porysiak von der Koordinationsstelle Ehrenamt Asyl des Landratsamts Freudenstadt. Zusammen versuchten sie, Antworten auf Fragen der Bürger zu geben, auch wenn diese für viele unbefriedigend waren. Einige standen auf und verließen den Saal. Maria und Josef seien auch mal auf der Flucht gewesen und die Frage stelle sich nun mal, wie man heute mit einer ähnlichen Situation umgehe, sagte Müller.

Es sei keine Gemeinschaftsunterkunft in den drei Göttelfinger Wohnungen geplant, sondern eine Belegung mit drei Familien, sagte Jan Porysiak. Dass es anders komme, könne er aber nicht ausschließen.

Der Landkreis werde die Wohnungen bis zum Einzug herrichten und mit dem nötigen Hausrat ausrüsten.

Die Menschen hätten eine lange Flucht hinter sich und seien froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Sie hätten bei ihrer Ankunft ein Verpflegungspaket dabei und würden auch Bargeld zum Einkaufen bekommen. "Sie haben von Syrien bis hierher überlebt und werden auch in Göttelfingen zurecht kommen", sagte Porysiak.

Gerne könnte für die Flüchtlinge gespendet werden. Geldspenden nehme die evangelische Kirchengemeinde Göttelfingen an, Sachspenden könnten im Rathaus in Besenfeld angemeldet werden, sagte Müller.

Pastoralreferent Dominik Weiß von der katholischen Kirche berichtete über Erfahrungen mit Flüchtlingen aus Baiersbronn. Es sei letztlich in der Realität alles viel weniger dramatisch, betonte er.