Das ehemalige Café Wasen in Göttelfingen soll als Flüchtlingsunterkunft dienen. Foto: Adrian

Bürger kritisieren unzureichende Information. Sorge wegen schlechtem Zustand des Gebäudes. Veranstaltung soll Klarheit bringen.

Seewald - Große Aufregung gab es bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Seewald. Es ging um die Einquartierung von Flüchtlingen ins ehemalige Café Wasen in Göttelfingen.

Einige Bürger fühlten sich über diese Pläne nur unzureichend informiert. Rund 30 Bürger – größtenteils aus Göttelfingen – waren erschienen. Sie protestierten gegen das Vorgehen der Behörden. Sie hatten erfahren, dass das ehemalige Café Wasen an der Wasenstraße vom Landkreis im November gemietet und nur notdürftig saniert wurde. Eine Belegung sei für Ende Dezember oder Anfang Januar geplant, berichtete Bürgermeister Gerhard Müller.

Aus den Reihen der Anwohner wurden Ängste geäußert, die sich auf den schlechten Zustand des Hauses bezogen. So berichtete ein Bürger, dass das Erdgeschoss des Gebäudes unbewohnbar sei, Brandschutzmaßnahmen nicht ausreichend sichergestellt seien und die Trinkwasserqualität im Haus äußerst bedenklich sei. Man fürchte sich vor Legionellenbefall, die die Bewohner der Unterkunft krank machen könnten. Diese könnten letztlich auch die Göttelfinger anstecken.

Müller entgegnete, dass bereits am Sitzungstag eine Wasserprobe von Norbert Bodamer, dem Wassermeister der Gemeinde, entnommen worden sei. Das Ergebnis stehe noch aus. Durch langjährige Feuchtigkeit gebe es Schimmel an den Wänden, wurde ebenfalls berichtet. Fast alle Hygienevorschriften seien unberücksichtigt. Von einigen Müttern war zu hören, dass sie große Sorgen hätten, wenn so viele Männer einzögen. Sie fürchteten, ihre Kinder nicht mehr auf die Straße lassen zu könen.

Die Stimmung wurde immer erregter, Bürgermeister Müller hatte sichtlich Mühe, überhaupt zu Wort zu kommen. Er argumentierte, dass der Landkreis alleine die Verantwortung trage und dass die Gemeinde keinerlei Möglichkeit des Einspruchs habe. Er selbst habe sich intensiv, aber leider erfolglos um die Bereitstellung geeigneter leer stehender Wohnungen bemüht.

Was die befürchtete Zahl junger Männer betreffe, sagte Müller, dass im Gebäude drei Wohnungen zur Verfügung stünden, die mit Familien belegt werden sollen. Allerdings könne noch nicht genau vorausgesehen werden, wer nun am 22. Dezember – dieses Datum hatte der Bürgermeister am gestrigen Mittwoch vom Landratsamt mitgeteilt bekommen – endgültig einziehe.

Auf den Vorwurf, dass sich der Gemeinderat, der der Nutzungsänderung des Hauses zugestimmt hatte, nicht genug für die Bürger einsetze, wurde entgegnet, dass dieser keine Möglichkeit eines erfolgreichen Widerstands gesehen habe.

Aber nicht nur negativ reagierten die Anwohner, es meldeten sich auch Bürger, die versicherten, dass man, wäre man rechtzeitig einbezogen worden, auch bereit sei, sich um die Menschen zu kümmern, die schließlich als Nachbarn einziehen würden.

Alles sei unglücklich verlaufen und Göttelfingen fühle sich total überfordert, wurde als Fazit konstatiert. Auch der Freundeskreis Asyl stehe zur Hilfe bereit, versuchte Müller zu beruhigen.

Er verwies auf die heutige Informationsveranstaltung ab 19 Uhr im Bürgerhaus von Göttelfingen.