Bürgermeister Gerhard Müller (rechts) übergibt dem Ersten Landesbeamten Klaus-Ulrich Röber im Landratsamt 1410 Unterschriften und ein Begleitschreiben der Gemeinde für den Erhalt des Kiosks an der Nagoldtalsperre zur Weitergabe an Landrat Klaus Michael Rückert. Foto: Gemeindeverwaltung

Bürgermeister übergibt Unterschriftenlisten an Regierungspräsidium und Landratsamt.

Seewald-Erzgrube - Seewald macht sich stark für den Kiosk an der Nagoldtalsperre. Die für den Erhalt des Kiosks an seinem bisherigen Standort gesammelten Unterschriften liegen inzwischen sowohl dem Regierungspräsidium als auch dem Landratsamt vor.

Anfang Februar wurde bekannt, dass der Kiosk an der Nagoldtalsperre einer neuen DLRG-Wasserrettungswache weichen soll. Innerhalb einer Woche wurden von einer Bürgerinitiative 1410 Unterschriften für den Erhalt der für Bade- und Wassersportgäste wichtigen Anlaufstelle am bisherigen Standort gesammelt. Bei der Vorstellung der Neubau- und Abrissplanung im Gemeinderat Seewald, zu der 50 interessierte Zuhörer gekommen waren, sprach sich dieser fast einstimmig für den Erhalt des Kiosks am derzeitigen Standort aus.

Der Erzgruber Gemeinderat Olaf Reissing übergab anschließend an Bürgermeister Gerhard Müller ein Paket mit 1410 Unterschriften für den Erhalt des Kiosks, mit der Bitte um Weitergabe an das Regierungspräsidium Karlsruhe und an Landrat Klaus Michael Rückert. Reissing verwies zudem auf über 900 Einträge in Facebook und Aufrufe im Radio.

Wie die Gemeindeverwaltung mitteilt, fand gleich am Tag nach der Gemeinderatssitzung ohnehin eine Besprechung im Regierungspräsidium Karlsruhe zu Themen um die Nagoldtalsperre statt. Bürgermeister Müller nutzte die Gelegenheit und übergab an die Leitende Baudirektorin Elke Rosport die Unterschriftenliste mit der Bitte um Bereitstellung einer Baufläche für den DLRG-Neubau am Parkplatz 3 oder Parkplatz 5 sowie mit der Bitte um Erhalt des bestehenden Kioskgebäudes an der Vorsperre. Die Baudirektorin sagte eine Prüfung der Anliegen und deren Beratung mit der Regierungspräsidentin zu.

In seinem Begleitschreiben an die Regierungspräsidentin verwies Müller darauf, dass die Nutzung des Kioskgebäudes in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag von 1993 der Gemeinde auf Dauer vom Land eingeräumt wurde. Da die Gemeinde an den Vorgesprächen zum Neubau nicht beteiligt worden sei, hätte er erwartet, dass der Landesbetrieb Gewässer diese Vereinbarung in den Gesprächen berücksichtigen würde.

Außerdem, so Müller in seinem Schreiben, habe sich der DLRG-Bezirk aus einsatztaktischen und betriebsdienlichen Gründen für einen Neubau am Parkplatz 5 ausgesprochen. Aus Sicht der Gemeinde würde ein Bauplatz am Parkplatz 3 die Ansprüche an einen geeigneten Standort sogar noch besser erfüllen. Angesichts der erwarteten Investition von 400 000 Euro sollte für den Neubau der bestmögliche Standort zur Verfügung gestellt werden, so Müller. Neben einer optimalen und nur am Parkplatz 3 gewährleisteten Übersicht über die gesamte Hauptsperre sprächen auch eine kurze Zufahrt, vorhandene Parkplätze und ein Schotterweg zum Wasser mit Bootslipanlage für diesen Standort.

Zudem seien sämtliche Versorgungsleitungen in erreichbarer Nähe. So könnte dass derzeitige Kioskgebäude, das sich in einer reizvollen Lage befinde, bestehen bleiben. Außerdem könnte die WC-Anlage im frei werdenden DLRG-Wachraum für die Kioskbesucher zur Verfügung gestellt werden.

Damit müsste auch kein ins Spiel gebrachter Neubau errichtet werden, argumentiert Müller. Somit wären auch keine Finanzmittel für diesen erforderlich – zumal überhaupt noch nicht geklärt sei, wer die Mittel für einen möglichen Neubau aufbringen müsste.

Zwischenzeitlich hat Bürgermeister Müller die Unterschriftenliste in Vertretung für Landrat Rückert auch dem Ersten Landesbeamten, Klaus-Ulrich Röber, übergeben. Bei der Übergabe stellte Röber fest, dass eine erneute Standortprüfung durch die Fachbehörden im Landratsamt nur dann sinnvoll wäre, wenn das Regierungspräsidium als Vertretung des Landes und somit des Grundstückseigentümers bereit ist, das Kioskgebäude zu erhalten und ein anderes Gelände für den DLRG-Neubau zu akzeptieren.

Müller bat sowohl das Regierungspräsidium Karlsruhe wie auch das Landratsamt Freudenstadt um eine rasche und wohlwollende Prüfung der Standortalternative unter Einbeziehung der Gemeinde. Nur so könne dem Anliegen der Bürger auf Erhalt des seit 1974 bestehenden Kiosks Rechnung getragen werden. Ein bekannter Fixpunkt sei dabei, dass der DLRG-Bezirk seinen Förderantrag mit Bauplänen bis Ende März beim Innenministerium einreichen müsse.