Drei Flüchtlingsfamilien mit Helfern vom Freundeskreis Asyl und Bürgermeister Gerhard Müller (oben rechts) Foto: Gemeindeverwaltung Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Freundeskreis will Asylbewerbern ein friedliches und selbstbestimmtes Leben ermöglichen

Seit Dezember kümmert sich der Freundeskreis Asyl Seewald um neun Flüchtlingsfamilien, die in Besenfeld und Göttelfingen leben. Zeit für eine kleine Bilanz.

Seewald. Verunsichert und gesundheitlich angeschlagen trafen die insgesamt 41 Flüchtlinge in Seewald auf einen stabilen Kern von ehrenamtlichen Helfern. Durch regelmäßige Kontakte, die von Anfang an von der ehemaligen Göttelfinger Pfarrerin Renate Cochrane und Bürgermeister Gerhard Müller begleitet wurden, wuchs das Vertrauen der Ankömmlinge in ihre neue Umgebung.

Auch die hohe Flexibilität von Ärzten und Apothekern trug dazu bei, dass den Flüchtlingen schnell geholfen wurde. Die frischgebackenen Eltern von Zwillingen erhielten Unterstützung durch eine ortsansässige Hebamme. Vom Freundeskreis wurden bisher insgesamt 114 Fahrten zu Ärzten organisiert.

Sprache bleibt nach wie vor größte Herausforderung

Unter den Flüchtlingen befinden sich 21 Kinder, sodass der Betreuungsaufwand für den Freundeskreis und das Personal des Landratsamts Freudenstadt von Anfang an hoch war. Christine Koch vom Freundeskreis zeigt sich erfreut darüber, dass die anfängliche Skepsis der Bevölkerung einem offenen Miteinander gewichen ist.

Eine bleibende Herausforderung sind die sprachlichen Barrieren. Sechs Frauen leiten ehrenamtlich zwei regelmäßige Alphabetisierungskurse, teilt die Sprecherin der Arbeitsgruppe Deutsch, Nicole Baur, mit. Der Unterricht dient auch als Treffpunkt und dem Austausch der Flüchtlinge untereinander. Von der Arbeitsgruppe Mobilität wird den Flüchtlingen einmal wöchentlich eine Fahrt von den Gemeinschaftsunterkünften nach Freudenstadt angeboten. Dafür stellt die Bruderhaus-Diakonie einen Transporter zur Verfügung.

Zum Beginn jeden Monats bieten Frauen des Freundeskreises nur den Flüchtlingsfrauen eine Fahrt nach Freudenstadt an. Für die Musliminnen ist dies eine gern genutzte Gelegenheit, auch einmal auf ihre persönlichen Bedürfnisse einzugehen.

Ein wertvolles Angebot stellt die Einrichtung einer Kleiderkammer durch den Verein Helfende Hände Seewald dar. Die Seewalder Bevölkerung spendete den Flüchtlingen sogar 14 Fahrräder. Vorher wurden die Neuankömmlinge aber über die wichtigsten Verkehrsregeln informiert.

Oberstes Ziel des Freundeskreises war von Anfang an, den Flüchtlingen möglichst schnell eine Basis für den Aufbau eines friedlichen und selbstbestimmten Lebens zu bieten. Bei zwei Familien mit drei und vier Kindern ist der erste Schritt dafür schon gelungen: Sie zogen von der Gemeinschaftsunterkunft in Göttelfingen in eine eigene Wohnungen nach Besenfeld um. Trotz beengter Wohnverhältnisse haben die Familien durch ihre Gastfreundschaft überrascht. Sie sind dankbar, dass sie in Deutschland sein dürfen. Allerdings stoßen sie bei Behörden auf Schwierigkeiten. Daher bitten sie darum, bei Behördenbesuchen begleitet und beraten zu werden. Der Freundeskreis Asyl stößt dabei jedoch an seine Grenzen. Er sucht daher nun nach weiteren Helfern.