Die Stuttgarter Saloniker in einer Besetzung mit acht Musikern auf der Nagoldtalsperre. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Stuttgarter Saloniker spielen Musik aus drei Jahrhunderten / Strauß, Tschaikowski und Händel

Bei einem romantischen Seenachtskonzert verzauberten die Stuttgarter Saloniker Klassik-Fans mit einer Wassermusik auf der Nagoldtalsperre.

Seewald-Erzgrube. Quakende Enten auf dem See, am Ufer viele Konzertbesucher auf Wolldecken oder Klappstühlen, die mit gut gefüllte Picknick-Körben neben sich auf den Auftritt der Stuttgarter Saloniker auf der Nagoldtalsperre warteten: So begann das Konzert beim Eisvogel-Pavillon.

Pünktlich um 19 Uhr tauchte das Floß mit den Musikern unter der Brücke auf und steuerte Richtung Publikum, um mitten auf dem Wasser zu ankern. Musik aus drei Jahrhunderten erwartete die am Ufer sitzenden Gäste. Gut doppelt so viele Zuhörer wie bei der Premiere im Vorjahr waren zum Konzert mit dem Salonorchester um Patrick Siben gekommen.

Venezianische Gondellieder und Melancholisches

Mit "Erzgrube Ahoi" grüßte Steuermann und Pianist Siben die Gäste am Ufer, die den Gruß freudig erwiderten. Mit dem Gassenhauser "Funiculi-Funicula" läuteten die Saloniker in italienischer Feststimmung das Konzert auf dem See ein. Es folgten venezianische Gondellieder und der melancholische Walzer "Strandteufel" und "Sur la Plage" von Emile Waldteufel. Das "Dolce Vita" und "Far niente" an der malerischen Nagoldtalsperre nahm seinen Lauf mit Walzerklängen so sanft wie der See in den Abendstunden, die einem heißen Tag folgten.

Siben moderierte nicht nur unterhaltsam und amüsant durch den Abend, er spielte Klavier, agierte als Gondolliere mit einer langen Stange und brachte das Floß immer wieder zur gewünschten Position. Mit den schönsten Stücken der Wassermusik von Georg-Friedrich Händel wurden die Gäste auf ein königliches Vergnügen eingestimmt. "Watermusic – what a music", sagte Siben.

Die Gäste ließen sich von der anmutigen Stimmung sanft treiben oder schlossen die Augen, um die Ouvertüre zur romantischen Oper "Die Matrosen" von Friedrich von Flotow zu genießen. Im Anschluss an dieses Stück kündigten die Saloniker das Entern des Festlands an, mit dem Ziel, die mitgebrachten Picknickkörbe der Konzertgäste zu inspizieren und sich "durchzufuttern" für die nächste Runde. Aber nicht nur das stand in der Pause auf dem Programm. Die Stuttgarter Sinfoniker kassierten auch den Eintritt von den bis dahin noch anwesenden Konzertgästen. Einige wenige hatten sich beim Näherkommen von Patrick Siben mit der Eintrittskasse zahlungsunwillig aus dem Staub gemacht.

Musik vom Wiener Walzerkönig lässt die Zuhörer träumen

Auch im zweiten Teil des stimmungsvollen Konzertabends mit Musik des Wiener Walzerkönigs Johann Strauß verzauberte "Eine Nacht in Venedig" die Konzertbesucher. Nach der Frage von Siben "Kommt jetzt der Schwan?" war klar, dass die Saloniker das Publikum mit Peter Tschaikowski und seinem "Schwanensee" träumen ließen. Mittlerweile waren etliche Kerzen am See angezündet worden.

Das Publikum war begeistert und forderte Zugaben. Mit einem "Wir haben verstanden" reagierten die Saloniker auf das rhythmische Klatschen und die Aufforderung zum Weitermachen. Zwei Zugaben, während das Floß im Dunkeln trieb und lediglich die Noten durch kleine Lämpchen beleuchtet waren, beendeten einen stimmungsvollen Konzertabend mit den Stuttgarter Salonikern.