Gut besucht war der Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle. Landtagsabgeordneter Norbert Beck (links), Landrat Klaus Michael Rückert (Dritter von links) und Bürgermeister Gerhard Müller (rechts) standen auf der Gästeliste und sprachen Grußworte. Foto: Prutschke Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldtag in Besenfeld / Kartellverfahren "unnötig wie ein Kropf"

Von Stephanie Prutschke

Nordschwarzwald. Auf großes Interesse stieß der elfte Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle Besenfeld, zu dem der Waldbesitzerverein Nordschwarzwald im Anschluss an seine Hauptversammlung eingeladen hatte.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck eröffnete die Grußwort-Reihe. Beck sprach von fünf Botschaften, von denen er das konstant hohe Niveau des Holzpreises für die Waldbesitzer positiv bewertete. Seine erneute Kritik ging Richtung Nationalpark und an den möglichen Beschluss des Bundeskartellamts, das Einheitsforstamt abzuschaffen, was Beck sogar als "Super-Gau" bezeichnete. Erleichtert sei er, dass die Zwei-Meter-Regelung nicht gekippt wurde und somit das Radfahren im Wald nur auf mindestens zwei Meter breiten Wegen erlaubt ist. Weniger erfreut zeigte sich der CDU-Landtagsabgeordnete über die beschlossene Änderung des Landesjagdgesetzes, da die Notwendigkeit einer Ökologisierung des Jagdrechts und eines besonderen Tierschutzes nicht nur von ihm in Frage gestellt worden sei.

Freudenstadts Landrat Klaus Michael Rückert betonte, dass das Thema Wald stets ein wichtiges Anliegen des Landkreises mit den drei Waldarten Privatwald, Kommunalwald und Staatswald sei. Alle drei Waldarten würden im Forstamt mit gleichem Antrieb unterstützt. Er bezeichnete das Kartellverfahren als "unnötig wie ein Kropf" und versprach den Waldbesitzern, sie auch nach Abschluss des Verfahrens so gut wie möglich zu unterstützen. Bezüglich des Nationalparks vertrat der Landrat seine Überzeugung, auch wenn er wisse, dass diese Akzeptanz den Zuhörern schwer falle. Er betonte die Wichtigkeit, aus dem umstrittenen Nationalpark die positiven Impulse herauszuziehen. In Sachen Borkenkäfermanagement sagte er zu, sein Auge ganz besonders darauf zu richten. Das Land sei in der Pflicht, seine Zusage zu erfüllen und ausreichend Mittel für die Pufferzonen bereitzustellen.

Dazu sagte Jochen Bier, Vorsitzender des Waldbesitzervereins, dass das Borkenkäfermanagement noch nicht zufriedenstellend sei. Das Hin- und Herschieben dieses Themas sei nicht hinnehmbar. Zum Kartellverfahren bestätigte auch Jochen Bier, dass das Einheitsforstamt erwünscht sei – allerdings unter Akzeptanz und Einbeziehung der alternativen Einrichtungen, da diese ebenfalls vom Fach seien und viele Forstbetriebe und Betriebsgemeinschaften bereits professionell arbeiten und deren Wissen und Erfahrung nicht unterschätzt werden dürfe. Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, sprach von einem Kartellverfahren mit vielen Überraschungen und wertete die Ausstiegsklausel als Chance, warnte aber auch vor dem größten Risiko, nämlich dem Stillstand in der Entwicklung der Strukturen in der Forstwirtschaft. Von dem neuen Jagdgesetz mit mehr Einschränkungen und noch mehr Verpflichtungen sei er ebenfalls nicht begeistert, aber der damit befasste Arbeitskreis der Forstkammer sei gut aufgestellt und erwarte vom Land die Mitfinanzierung des neuen Wildtiermanagements.