Gut besucht war der Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle. Landtagsabgeordneter Norbert Beck (links), Landrat Klaus Michael Rückert (Dritter von links) und Bürgermeister Gerhard Müller (rechts) standen auf der Gästeliste und sprachen Grußworte. Foto: Prutschke

Holz- und Waldtag in Besenfeld. Landrat Klaus Michael Rückert: Kartellverfahren "unnötig wie ein Kropf".

Seewald-Besenfeld - Auf großes Interesse stieß der elfte Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle in Besenfeld, zu dem der Waldbesitzerverein im Anschluss an seine Hauptversammlung eingeladen hatte.

Nachdem FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern aus terminlichen Gründen sein Grußwort, in dem er Dank und Anerkennung an die Waldbesitzer zum Ausdruck brachte und auf die aktuellen Probleme der Forststruktur, des Jagdrechts und des Landesnaturschutzgesetzes einging, bereits in der Hauptversammlung gesprochen hatte, eröffnete der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck die Grußwort-Reihe beim Holz- und Waldtag.

Beck sprach von fünf Botschaften, von denen er das konstant hohe Niveau des Holzpreises für die Waldbesitzer positiv bewertete. Seine erneute Kritik ging detailliert an den Nationalpark und an den möglichen Beschluss des Bundeskartellamts, das Einheitsforstamt abzuschaffen, was Beck sogar als Super-Gau bezeichnete. Erleichtert sei er, dass die Zwei-Meter-Regelung nicht gekippt wurde und somit das Radfahren im Wald nur auf mindestens zwei Meter breiten Wegen erlaubt ist.

Weniger erfreut zeigte sich der CDU-Landtagsabgeordnete über die beschlossene Änderung des Landesjagdgesetzes, da die Notwendigkeit einer Ökologisierung des Jagdrechts und eines besonderen Tierschutzes nicht nur von ihm in Frage gestellt worden sei.

Waldbesitzern Unterstützung zugesagt

Landrat Klaus Michael Rückert betonte in seiner Ansprache, dass das Thema Wald stets ein wichtiges Anliegen des Landkreises mit den drei Waldarten Privatwald, Kommunalwald und Staatswald sei. Alle drei Waldarten würden im Forstamt mit gleichem Antrieb unterstützt. Er bezeichnete das Kartellverfahren als "unnötig wie ein Kropf" und versprach den Waldbesitzern, sie auch nach Abschluss des Verfahrens so gut wie möglich zu unterstützen. Er stehe als Landrat hinter der Landesregierung und der Klage gegen den Untersagungsbeschluss, da der Wald ganzheitlich behandelt werden müsse.

Wie seine Vorredner freute sich Rückert über die weiterhin guten Holzpreise, teilte aber auch die Sorge um die heimischen Sägewerke, weshalb das Forstamt darauf achte, diese zu fairen Preisen zu beliefern. Bezüglich des Nationalparks vertrat der Landrat seine Überzeugung, auch wenn er wisse, dass diese Akzeptanz den Zuhörern schwer falle. Er betonte die Wichtigkeit, aus dem umstrittenen Nationalpark die positiven Impulse herauszuziehen. In Sachen Borkenkäfermanagement sagte er ausdrücklich zu, sein Auge ganz besonders darauf zu richten. Das Land sei in der Pflicht, seine Zusage zu erfüllen und ausreichend Mittel für die Pufferzonen bereitzustellen.

Borkenkäfermanagement bislang nicht zufriedenstellend

Dazu sagte Jochen Bier, Vorsitzender des Waldbesitzervereins, dass das Borkenkäfermanagement noch nicht zufriedenstellend sei. Das Hin- und Herschieben dieses Themas sei nicht hinnehmbar. Zum Kartellverfahren bestätigte auch Jochen Bier, dass das Einheitsforstamt erwünscht sei – allerdings unter Akzeptanz und Einbeziehung der alternativen Einrichtungen, da diese ebenfalls vom Fach seien und beispielsweise viele Forstbetriebe und Betriebsgemeinschaften bereits professionell arbeiten und deren Wissen und Erfahrung nicht unterschätzt werden dürfe.

Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, sprach von einem Kartellverfahren mit vielen Überraschungen und wertete die Ausstiegsklausel als Chance, warnte aber auch vor dem größten Risiko, nämlich dem Stillstand in der Entwicklung der Strukturen in der Forstwirtschaft.

Von dem neuen Jagdgesetz mit mehr Einschränkungen und noch mehr Verpflichtungen sei er ebenfalls nicht begeistert, aber der damit befasste Arbeitskreis der Forstkammer sei gut aufgestellt und erwarte vom Land die Mitfinanzierung des neuen Wildtiermanagements. Zur Vergabe von Fördermitteln könne er noch nicht viel sagen, da diese Inhalte erst im September bekannt würden.

Hilt berichtete auch von der Mitarbeit im Nationalparkrat, die der Forstkammer ein Mitspracherecht ermögliche. Die Forstkammer sehe sich als Schiedsstelle und bestehe darauf, dass die Waldbesitzer im Schadensfall nicht alleine gelassen werden.

Vor seinen Ausführungen zur 3D-Forstinventur ging Markus Weidenbach auf die Kritik am Bundeskartellamt ein und sprach von unbegründeter Angstmacherei. Denn es seien lediglich die großen Forstbetriebe betroffen, die ohnehin nicht auf das Forstamt angewiesen seien. Mit einer Bildschirmpräsentation erläuterte Weidenbach Ergebnisse des Forschungsprojekts 3D-Forstinventur, das nunmehr abgeschlossen sei. Somit könnten Waldbesitzer diese Möglichkeit nutzen, um mithilfe von Stereoluftbildern im Dreijahres-Rhythmus ihren Wald vermessen und bewerten zu lassen. Das Ergebnis der begleitenden Umfrage von zufällig ausgewählten Vereinsmitgliedern präsentierte Jessica Meyer-Rachner.

Mit der Bekanntgabe der neu ausgehandelten Holzpreise gab Forstdirektor Eugen Granacher vom Kreisforstamt einen positiven Ausblick auf das neue Forstwirtschaftsjahr. Für viele Sortimente konnte für das erste Halbjahr sogar ein Preisaufschlag von etwa einem Euro verhandelt werden. Somit erzielt das Leitsortiment Fichte einen Preis von 98,50 Euro je Festmeter. Ob diese Preise im zweiten Halbjahr so gehalten werden können, ist laut Granacher noch nicht abschätzbar.