Die Richtschnur für den Gemeindewald hat der Gemeinderat festgelegt. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat segnet Forsteinrichtung für die Jahre 2015 bis 2024 ab / Gremium setzt auf Nachhaltigkeit

Von Monika Braun

Seewald. Der Gemeinderat Seewald hat die Marschroute für die Bewirtschaftung des Gemeindewalds festgelegt. Einstimmig segnete das Gremium in seiner Sitzung am Dienstag die Forsteinrichtung für die Jahre 2015 bis 2024 ab.

Im Fokus standen die mittelfristige Planung für den Forstbetrieb und ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre der Bewirtschaftung.

Rund zwei Stunden Zeit hatten sich die Ratsmitglieder genommen, um mit Forstbezirksleiter Eugen Granacher, Revierleiter Thomas Pröschl und Forsteinrichterin Simone Beck von ForstBW den Gemeindewald zu begutachten und sich einen Eindruck von verschiedenen Waldbildern zu verschaffen.

Bürgermeister Gerhard Müller fasste alles in kurzen Worten nochmals zusammen und betonte, dass langfristig ein Dauerwald das Ziel der Gemeinde sei. Die forstliche Betriebsfläche habe sich in den vergangenen zehn Jahren um rund 15 Hektar vergrößert, so Forsteinrichterin Simone Beck. Sie ging zunächst auf den Gesamtzustand des Gemeindewalds ein. "Ihr Wald steht positiv da, und sie haben ein sehr gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis. Was will man mehr?", sagte Simone Beck. Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten würden auch die ökologischen Ansprüche beachtet.

Seewald habe sich in einer Eigentümerzielsetzung für eine naturnahe Waldwirtschaft im Gemeindewald ausgesprochen. Gut die Hälfte der Bäume seien Fichten, deren Anteil habe jedoch stetig abgenommen. Ziel sei es, den Fichtenanteil weiter zu reduzieren und den Douglasieanteil auf Fehlstellen zu erhöhen.

Die Altersstruktur der Bäume sei gut durchmischt, die zehn- bis 40-jährigen Bäume machten einen großen Anteil aus. Der Einbruch bei den mittelalten Beständen sei unter anderem auf die heftigen Stürme der vergangenen Jahre zurückzuführen. "Der Verbiss ist an vielen Waldorten hoch, hier müssen Maßnahmen zum Schutz der Naturverjüngung ergriffen werden", sagte die Expertin.

Laut Schätzung hat der Holzvorrat um sechs Prozent von 130 000 auf 120 000 Vorratsfestmeter abgenommen, sei damit aber auf einem für den Flächenschwarzwald üblichen hohen Niveau. "Der Tenor war ja schon immer seitens des Gemeinderats, den Hiebsatz etwas zu reduzieren." Rückblickend wurde der Plan von 29 000 Festmetern für das vergangene Jahrzehnt lediglich um 500 Festmeter Einschlag überschritten.

"Betriebswirtschaftlich ist das ein Bombenergebnis für den Gemeindewald Seewald", bescheinigte Beck. Eugen Granacher betonte, dass dies nur aufgrund der Topleistungen der Waldarbeiter und der insgesamt guten Zusammenarbeit mit allen Stellen realisierbar war.

Für die kommenden zehn Jahre schlug die Forsteinrichterin eine Holzeinschlagsmenge von 27 000 Festmeter vor, also 2000 Festmeter weniger als bei der Forsteinrichtung für die vergangenen zehn Jahre. Mit diesem Hiebsatz sei gewährleistet, dass der Holzvorrat steige. Weiterhin schlug Beck die Ästung von 1700 Bäumen vor. Trotz des reduzierten Hiebsatzes und der Kosten, die durch die geplante Ästung entstehen, prognostizierte sie ein weiterhin positives Betriebsergebnis.

Bürgermeister Müller betonte die Absicht, im Gemeindewald auf Nachhaltigkeit zu achten, schließlich habe der Wald eine Schutz- und Erholungsfunktion. Gemeinderat Ulrich Koch (Vereinigter Seewald) fragte nach der Häufigkeit der Holzeinschläge. "Lieber mäßig und regelmäßig als einmal und saumäßig", so Eugen Granacher, der von zwei Eingriffen im Jahrzehnt sprach. Zweimal sei auch für die Stabilität der Bestände besser. Gemeinderat Jochen Bier (VS) pflichtete ihm bei und sprach sich gegen aggressive Eingriffe aus.

Einen anderen Aspekt sprach Annelie Keck von der Frauenliste an. Sie beschwerte sich über liegengelassenes Reisig auf Wegen nach einem Holzschlag und bat um Beseitigung. "Derjenige, der die Unterhaltspflicht hat, ist auch für das Aufräumen zuständig und muss die Holzmacher dazu auffordern. Ist es jedoch Privatbesitz, bleibt es jedem selbst überlassen, was gemacht wird", erklärte Eugen Granacher.