Eine Nachnutzung der Gebäude der Bruderhaus Diakonie in Schernbach ist in greifbare Nähe gerückt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Nachfolger für Bruderhaus Diakonie / Interessenten stellen sich in Gemeinderat vor

Die Bruderhaus Diakonie zieht sich bis 2019 aus Schernbach zurück. Nun ist eine Nachnutzung der Gebäude in greifbare Nähe gerückt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Seewald stellte sich die Gemeinschaft Sonnenwald Schernbach vor.

Seewald. Die Gesellschaft will das Gelände der Behinderteneinrichtung in Seewald nach deren Umzug im Jahr 2019 nach Freudenstadt (wir berichteten) übernehmen. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde der Kontakt zur Gemeinschaft geknüpft, nun stellte die Planungsgemeinschaft ihre Ziele und Vorstellungen vor.

Anja Karschin und das Ehepaar Annette Keimburg und Martin Schmid-Keimburg gingen auf die Konzeption der geplanten Gemeinschaft ein. "Unser Ziel ist es, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit bis zu 50 Erwachsenen plus Kindern zu gründen", teilte Martin Schmid-Keimburg mit. Es habe sich eine Interessengruppe aus aktuell zwölf Mitgliedern gebildet, die sich um die konkrete Umsetzung des Gemeinschaftsprojekts kümmern.

Gegenpol zur Vereinsamung

Schwerpunkte der Gemeinschaftsbildung sehen die Initiatoren in dem Zusammenleben mit dem Blick auf die Menschen im direkten Umfeld, aber auch weltweit. "Wir möchten einen Gegenpol zur Vereinsamung bilden und sind eine weltoffene und gastfreundliche Gemeinschaft, die offen ist für verschiedene Kulturkreise, Altersgruppen und Schichten", betonte Martin Schmid-Keimburg. Ein Leben im Einklang mit der Natur und der Umwelt werde angestrebt. Dabei sei es ein zentrales Anliegen, durch eigene Landwirtschaft und Gemüseanbau einen Teil zur Selbstversorgung beizutragen.

Die evangelische Pfarrerin Annette Keimburg stellte die Grundlagen vor und nannte als Schwerpunkte die Bildungsarbeit, Spiritualität, die Begleitung von Menschen und die Verbundenheit mit der Erde. Konkret würde dies bedeuten, dass verschiedene Wohnformen in Schernbach angeboten werden. Privateigentum werde es nicht geben. Die Gemeinschaft habe die Rechtsform einer Genossenschaft.

Das ehemalige Freizeitheim der Bruderhausdiakonie hat die Gruppe als erstes Gemeinschaftsprojekt angemietet und führt es unter dem Namen Haus Sonnenwald. "Es gibt viele Ideen in der Gemeinschaft und bereits jetzt Vorstellungen, welche Projekte im Laufe der Zeit entstehen könnten. Dazu gehören ein kleines Seminarhaus, die Inklusion von Menschen mit Handicap, ein Archehof, die Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen und Angebote im künstlerischen und gesundheitlichen Bereich", teilte Annette Keimburg mit.

Wichtig sei es der Gemeinschaft auch, ein Teil des Gemeinwesens vor Ort zu sein und partnerschaftlich mit der Bevölkerung von Schernbach und den umliegenden Orten zusammenzuarbeiten. Ihre Vision sei ein friedfertiges und rücksichtsvolles Zusammenleben aller Menschen im Einklang mit der Natur.

Anja Karschin sagte, dass zurzeit sechs Mitglieder fest und eine Person beruflich bedingt zeitweise in Schernbach leben würden. Drei Mitglieder hätten bereits einen Arbeitsplatz in der Umgebung gefunden, auch habe man bereits Kontakte zu den Nachbarn geknüpft. "Wir würden uns auch gern in Vereinen engagieren, und auch das Kirchle in Schernbach liegt uns am Herzen", sagte Karschin.

Gremium sichert Unterstützung zu

Bürgermeister Gerhard Müller betonte, dass man seitens der Gemeinde sehr erfreut über die Nachnutzungsoption sei. "Wir sind guter Hoffnung, dass bis 2019 das Ganze in trockenen Tüchern ist", sagte Müller. Bisher habe es schon tiefergehende Gespräche gegeben. Wichtig sei es, dass die Verantwortlichen des Projekts auch Unterstützung bekämen.

Einstimmig stellte der Gemeinderat fest, dass man die Umnutzung des oberen und unteren Hofs der Bruderhaus Diakonie durch die Gemeinschaft Sonnenwald Schernbach ab 2019 begrüße und den Prozess konstruktiv begleiten möchte.

"Ich denke, damit setzen wir ein positives Signal", sagte Müller.