Kita Weltentdecker: Die Gebührensätze werden zunächst nicht angehoben. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat vertagt Entscheidung über Kindertageseinrichtung

Von Monika Braun

Seewald. Die Gebühren in der Kindertageseinrichtung Weltentdecker steigen nicht – zumindest zunächst. Der Gemeinderat Seewald hat eine Entscheidung über die Erhöhung der Gebühren vertagt.Nach längerer Diskussion entschied sich der Gemeinderat Seewald bei seiner jüngsten Sitzung, die anstehende Gebührenerhöhung für die Kleinkindbetreuung in der Kindertageseinrichtung Weltentdecker in Besenfeld nicht zu beschließen und diese zunächst zu vertagen. Nachdem die Gebühren letztmalig im September 2013 erhöht worden waren, sollte nun über eine erneute Erhöhung von zehn Euro pro Monat für die Jahre 2015 und 2016 entschieden werden. Laut einem früheren Gemeinderatsbeschluss sollte diese Erhöhung jährlich erfolgen, um die Kostensteigerungen in den Betreuungseinrichtungen – wenn auch nur geringfügig – abfangen zu können. Nachdem für die Jahre 2012 und 2013 bereits erhöht wurde, wollte der neu konstituierte Rat sich den alten Vorgaben nicht anpassen und setzte die seitens der Verwaltung geplante Erhöhung zunächst aus.

Annelie Keck von der Frauenliste (FL) sah die Mehreinnahmen von rund 1200 Euro durch die Erhöhung als zu gering an, um solch eine unpopuläre Entscheidung jährlich rechtfertigen zu können. Kämmerer Jens-Mathias Bächle machte deutlich, dass man lediglich versuche, durch eine moderate Erhöhung die steigenden Unterhaltskosten abzufangen. Sehe man alle Kosten, so liege ein Betreuungsplatz pro Monat bei 1411,50 Euro, die Gebühren für die Eltern der Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren liegen aktuell bei 200 Euro und für die Eltern der Kinder von zwei bis unter drei Jahren bei 180 Euro. "Die tatsächlichen Kosten liegen also viel höher, die Deckung der Kosten erfolgt teilweise über Förderbeträge des Landes im Rahmen des Finanzausgleichs", so Bächle.

Monika Stelzer-Podschwadt (FL) schlug vor, die Erhöhung ins nächste Jahr zu verschieben, auch um ein Zeichen als familienfreundliche Gemeinde zu setzen. Eine Grundsatzdiskussion stieß Ursula Wolf (FL) an und stellte die Frage in den Raum, was man in Seewald künftig wolle. "Wollen wir junge Familien unterstützen und halten damit unseren Ort attraktiv?", so Wolf, die sich dafür aussprach, die Kosten für die Krippenplätze nicht zu hoch anzusetzen.

Gerda Müller-Häcker (FL) sprach angesichts der allgemeinen Lohnsteigerungen von rund drei Prozent von einer immensen Erhöhung, da die geplanten zehn Euro einer Erhöhung von rund fünf Prozent entsprechen würden. Thomas Frey (Vereinigter Seewald) führte das Beispiel Egenhausen an. Dort seien unter anderem die Kindergartenplätze kostenlos, und die Gemeinde könne einen erheblichen Zulauf von jungen Familien verbuchen. "Ich finde, wir müssen uns Zeit nehmen, um die Zukunft von Seewald entsprechend zu planen und alles grundsätzlich einmal systematisch durchzudiskutieren", so Ursula Wolf. Auch Ulrich Koch (VS) regte an, das Thema grundlegend anzugehen und Strategien zu entwickeln, wie man dauerhaft dem Einwohnerschwund entgegenwirken könne. Letztlich verliere man mit jedem Einwohner auch Geld in der Gemeindekasse. Bürgermeister Gerhard Müller schloss sich der Argumentationan und setzte die geplante Erhöhung der Gebühren zunächst aus. "Ich finde auch, wir sollten eine Gesamtstrategie entwickeln und überlegen, wie man den Abwanderungstendenzen entgegenwirken kann."