Die BruderhausDiakonie verlegt ihren Standort. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue und kleinere Standorte unter anderem in Freudenstadt / Bürgerversammlung am Freitag

Seewald-Besenfeld. Jetzt wird’s konkret: Die BruderhausDiakonie prägt seit eineinhalb Jahrhunderten den Seewälder Teilort Schernbach. Jetzt hat sie ein Grundstück in Freudenstadt erworben, auf dem ein Wohnhaus für 24 Menschen mit Behinderung entstehen wird.

Ausschlaggebend für den Standort sind eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie Einkaufs- und Infrastruktureinrichtungen in der Nähe. Damit, sagt Günter Braun, Fachlicher Vorstand der BruderhausDiakonie, sei die Verlagerung von Wohnplätzen aus der Traditionseinrichtung der BruderhausDiakonie in Seewald-Schernbach an andere Standorte im Landkreis eingeleitet. Dass die BruderhausDiakonie den Standort Schernbach aufgibt, hat einerseits einen ganz pragmatischen Grund: Die Gebäude genügen nicht mehr den Bestimmungen der Heimmindestbauverordnung. Nur noch bis 2018 darf die BruderhausDiakonie die bestehenden Gebäude in Schernbach betreiben. Ein weiterer Grund ist die fachliche Notwendigkeit: Menschen mit Behinderung haben häufig den Wunsch, nicht abseits auf der grünen Wiese in großen Heimen zu leben, sondern wie andere Menschen auch in den Wohngebieten der Städte und Gemeinden.

Wenn ein traditionsreicher Standort abgebaut wird, hat das Auswirkungen auf die Gemeinde. Denn die Gemeinde hat über eineinhalb Jahrhunderte hinweg in vielerlei Hinsicht von der Einrichtung profitiert: Die von der BruderhausDiakonie betreuten Menschen mit Behinderung, die in der Einrichtung leben, sind in der Gemeinde gemeldet. Dadurch haben sich die Schlüsselzuweisungen des Landes deutlich erhöht. Die Einrichtung hat Dienstleistungen und Waren nachgefragt und so zur Entwicklung des ortsansässigen Handwerks und Handels beigetragen.

Infrastrukturverbesserungen – wie in neuerer Zeit ein schneller Internetzugang – sind unter anderem auch wegen der Einrichtung der BruderhausDiakonie zustande gekommen. Die Räume der Einrichtung standen für Feste und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Und nicht zuletzt ist die BruderhausDiakonie in der Gesamtgemeinde Seewald der größte Arbeitgeber.

"Wir sind uns bewusst, dass der Wegzug der Einrichtung aus Schernbach für die Gemeinde einen großen Einschnitt bedeutet", sagt Günter Braun, der Fachliche Vorstand der BruderhausDiakonie. Man wolle gemeinsam mit der Gemeinde nach sinnvollen Lösungen suchen. Im Übrigen verabschiede sich die Einrichtung ja nicht aus der Region – die Arbeitsplätze wandern mit an die geplanten kleineren Standorte in Freudenstadt, Horb und Altensteig. Und die anderen Traditionsstandorte in unmittelbarer Umgebung wie Göttelfingen sind saniert und bleiben erhalten. Um ihrer Verantwortung für die Entwicklung Schernbachs nachzukommen, ist die BruderhausDiakonie im Begleitkreis des sogenannten LEADER-Programms vertreten.

In dieses Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums wurde Schernbach auf Antrag der Gemeinde Seewald aufgenommen. Ziel ist ein Dorfentwicklungsplan, der die städtebaulichen und öffentlichen Interessen der Seewälder Teilgemeinde erfasst und dem Weiler nach dem Wegzug der BruderhausDiakonie eine längerfristige Perspektive eröffnet.

u Die Ergebnisse des LEADER-Programms werden am morgigen Freitag, 28. Februar, ab 19 Uhr bei einer Bürgerversammlung in der Seewaldhalle in Besenfeld vorgestellt.