Harald Lutz von der Betreibergesellschaft, die das Schlachthaus in Hochdorf betreut. Foto: Hilbert Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit rund eineinhalb Jahren betreiben Landwirte das Schlachthaus in Seewalds Ortsteil Hochdorf selbst

Von Melanie Hilbert

Seewald-Hochdorf. Das Schlachthaus in Hochdorf läuft auf Hochbetrieb. Jährlich finden dort bis zu 100 Schlachtungen statt. Der Betrieb in Eigenregie hat sich inzwischen gut etabliert.

Seit rund eineinhalb Jahren wird das Schlachthaus in Hochdorf nicht mehr durch die Gemeinde, sondern durch eine Betreibergesellschaft, bestehend aus fünf Landwirten aus der Region, betrieben. Diese kümmert sich in Eigenverantwortung um das alte Schlachthaus. Laut Harald Lutz von der Betreibergesellschaft werden dort jährlich rund 100 Stück Vieh geschlachtet. Das Schlachthaus sei aber nur für Rinder, Ziegen und Schafe ausgelegt. Für die Schweineschlacht seien die Räume nicht geeignet, da dafür ganz andere Auflagen erfüllt werden müssten, so Lutz weiter. Das Vieh stamme aus einem Umkreis von maximal zehn Kilometern. Die kurzen Transportwege seien vor allem wichtig, um eine ruhige Schlachtung zu garantieren, betont Lutz. Durch kurze Transportwege werde das Vieh weniger gestresst, schwitze somit weniger, und so habe das Fleisch dann letztlich eine bessere Qualität.

Der Betrieb in den zwei Räumen des Schlachthauses läuft immer nach dem gleichen Prinzip ab. Zunächst wird das Vieh geschlachtet und dann für zwei Stunden abgehangen. Dies geschieht im sogenannten unreinen Raum. Danach wird das Tier fünf Tage in den Kühlräumen abgehangen, bis es letztlich im eigens dafür vorgesehenen Raum von einem gelernten Metzger zerlegt wird. Von dort aus wird das Fleisch über eine Ausgabe direkt an die Kundschaft verkauft. Diese bestehe hauptsächlich aus Privatkunden, die aus ganz Baden-Württemberg anreisten und durchschnittlich rund 20 bis 25 Kilo Fleisch kauften, erklärt Lutz.

Er sei froh, dass sich das Schlachthaus bisher halten konnte und gut läuft, freut sich Lutz. Die Nachfrage sei da, vor allem in der Hauptsaison zwischen September und Dezember. Lutz bedauert, dass er sogar teilweise Landwirten absagen müsse, da die Nachfrage zu groß sei. Aber es müssten schließlich Auflagen erfüllt werden. Und zu diesen zählt unter anderem, dass höchstens zwei Schlachtungen am Tag stattfinden dürfen.

Auch muss jede Schlachtung genauestens dokumentiert werden. Etwa wann diese stattgefunden hat und wie die Kühltemperatur dabei war. Außerdem muss die Hygieneverordnung eingehalten werden. Jeder Landwirt, der in dem seit den 60er-Jahren bestehenden Schlachthaus schlachten möchte, muss einen Lehrgang besuchen, in dem er in den Hygienebestimmungen unterrichtet wird.

Einmal im Jahr werde das Schlachthaus mit Abklatsch- und Stanzproben getestet. Zudem finden jährliche Wasseruntersuchungen und Besuche des Veterinäramts statt, erklärt Lutz. Bisher seien bei diesen Stichproben ausschließlich sehr gute Werte erzielt worden, so Lutz, der eine Nebenerwerbslandwirtschaft betreibt. Das Ziel der Betreibergesellschaft sei es, das Schlachthaus weiterhin zu erhalten. Und so gut es eben geht, kostendeckend zu arbeiten. Man wolle keinen Profit daraus schlagen, aber laufende Kosten müssten eben getragen werden, erklärt Lutz.