Bürgermeister Maik Lehn aus Stetten a. k. M. (links) gratuliert Thomas Blažko zu seinem respektablen Ergebnis. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Komfortabler Sieg für die Lokalmatadorin / Bucher: Kontinuität ist gewährleistet

Von Karina Eyrich

Zum ersten Mal bekommt die Gemeinde Schwenningen eine Bürgermeisterin: Roswitha Beck ist am Sonntag mit 62,2 Prozent der Wählerstimmen zur Nachfolgerin von Herbert Bucher gewählt worden.

Schwenningen. Nur die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle gratulierte "mit einem lachenden und einem weinenden Auge", verliert sie doch eine versierte Mitarbeiterin im Landratsamt. Ansonsten freuten sich aber so viele mit Wahlsiegerin Roswitha Beck über ihr hervorragendes Ergebnis von 62,2 Prozent der Stimmen, dass die Gratulationscours vor der künftigen Schwenninger Bürgermeisterin am Sonntagabend in der Heuberghalle nicht abreißen wollte.

"Ich bin überwältigt von den vielen Besuchern", freute sich die strahlende Siegerin, als sie dann doch einmal zum Reden kam, und dankte ihrem Mitbewerber Thomas Blažko "für einen fairen Wahlkampf" und dem Musikverein Schwenningen für das "tolle Ständle". Freuen würde sich Rita Beck, wie sie betonte, "wenn Thomas Blažko sich weiterhin so engagiert einbrächte" für die Gemeinde.

Das sei freilich nicht ganz so leicht, sagte dieser im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten: Zwar habe er vor, nach Schwenningen zu ziehen, arbeite aber weiter als Berufsoffizier bei der NATO und müsse deshalb in die Gegend von Aachen pendeln. Allerdings will Blažko "die Entwicklung der Gemeinde verfolgen" und gratulierte Roswitha Beck zu ihrem "guten Ergebnis", das deutlicher ausgefallen sei, als er erwartet hätte.

Blažko nimmt seine Wahlniederlage mit einem respektablen Ergebnis sportlich: "Immerhin habe ich 35,4 Prozent gewonnen und viel Erfahrung gesammelt im Wahlkampf, der kein Kampf war, sondern sehr fair." Zudem hofft er, dass die künftige Bürgermeisterin "sich auch meine Themen für die nächsten acht Jahre noch mal anschaut, damit sie wirklich den Rückhalt von ganz Schwenningen hat".

Stefanie Bürkle: "Sie sind Demokraten im besten Sinne"

Bürgermeister Herbert Bucher zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang für seine bisherige Stellvertreterin: "Sie kennt die Themen, die wir bearbeiten, und insofern ist Kontinuität gewährleistet", betonte der scheidende Schultes, der selbst nicht mehr angetreten war.

Stefanie Bürkle freute sich über das "fulminante Wahlergebnis" für die Sachgebietsleiterin im Jugendamt des Landratsamtes Sigmaringen: "Das gibt Rückenwind." Außerdem gratulierte sie den Schwenningern zu einer – für heutige Verhältnisse – enorm hohen Wahlbeteiligung von 77,1 Prozent: "Sie haben bewiesen, dass Sie Demokraten im besten Sinne sind."

Thomas Blažko dankte Bürkle dafür, "dass Sie der Bevölkerung überhaupt die Möglichkeit einer Wahl gegeben haben, und wurde dann doch etwas wehmütig: "Ich verliere eine geschätzte Mitarbeiterin – schade für uns, Glück für Schwenningen."

Von Roswitha Beck erwartet Bürkle, dass sie "sehr fleißig und gewissenhaft das Amt führen wird, weil es ihr eine Herzensangelegenheit ist, für ihre Heimatgemeinde etwas zu erreichen. Und sie bringt alle fachlichen und menschlichen Qualifikationen mit."

Die gebürtige Schwenningerin ist Diplom-Verwaltungswirtin, 51 Jahre alt und verheiratete Mutter zweier erwachsener Söhne. Ihr Studium des gehobenen Verwaltungsdienstes hatte sie an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg absolviert und mehrere Stationen im Landratsamt Sigmaringen durchlaufen.

Am 1. Mai wird Roswitha Beck ihre neue Aufgabe übernehmen – die Amtszeit von Herbert Bucher endet am 30. April nach 24 Jahren.

Michael Eckardt, Kandidat der Nein-Partei aus Hannover, erhielt gestern 1,4 Prozent der 994 gültigen Stimmen und spielte im Ergebnis keine Rolle. 1304 Personen waren wahlberechtigt gewesen, 1005 zu den Urnen gegangen. Weitere Stimmen – je eine – entfielen auf Georg Steidle, Hansjörg Friedrich, Rita Bosch, Heinz Schmid, Denny Schweinsberger, Fritz Grad, Helmut Haug und Anja Bauer. Vinzenz Greber hatten zwei Wähler auf ihren Wahlzettel geschrieben.