Roswitha Beck und Thomas Blazko bewerben sich um das Amt des Bürgermeisters in Schwenningen. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Zwei Kandidaten stellen sich den Bürgern und ihren Fragen / Fokus auf Nahversorgung

Von Susanne Grimm

Drei Kandidaten bewerben sich um das Amt des Bürgermeisters in Schwenningen. Zwei davon haben sich nun den Bürgern vorgestellt.

Schwenningen. Von den drei Kandidaten, die sich für das Bürgermeisteramt in Schwenningen bewerben, haben sich nur zwei in der Heuberghalle vorgestellt. Vor rund 500 Besuchern haben die 52-jährige Verwaltungsfachwirtin Roswitha Beck und der 34-jährige Berufssoldar Thomas Blazko dargelegt, warum sie für den Posten des Gemeindeoberhaupts kandidieren und welche Ziele sie haben. Danach stellten sie sich den Fragen.

Roswitha Beck umschrieb ihre Kandidatur mit "Erfahrung, Einsatz und Bürgernähe". Beck, die derzeit beim Landratsamt Sigmaringen einen Dienstposten in Leitungsfunktion mit Führungsverantwortung im Jugendamt bekleidet, gehört seit Jahren dem Schwenninger Gemeinderat an und vertritt den noch amtierenden Bürgermeister Herbert Bucher.

Sie sei Schwenningerin mit Leib und Seele, wisse, wo der Schuh drücke, dazu komme ihre Berufserfahrung in kommunalen Verwaltungsbehörden. Gepaart mit Ehrenämtern wie dem der Gemeinderätin fühle sie sich gerüstet und befähigt, den Schwenningern eine gute Bürgermeisterin zu sein.

Thomas Blazko sieht sich als Bewahrer "alter Tugenden", steht aber auch für "neue Werte". Der gelernte Informatikkaufmann begründet seine Fähigkeit, Schwenningen als Bürgermeister zu führen, unter anderem mit seiner Verwendung als Fluglotse für Kampfflugzeuge an Bord von Nato-Awacs-Aufklärungsflugzeugen. "Schnell Entscheidungen treffen, stets den Überblick bewahren und eine umfassende Auffassungsgabe" brauche man sowohl in dem einen als auch in dem anderen Aufgabenspektrum.

In der Fragerunde wollten Besucher von Blazko beispielsweise wissen, warum er in seinem Faltblatt von "fehlenden Zielvorgaben in der politischen Arbeit der Gemeinde" schreibe. Ihm würden Zahlen, Daten, Fakten fehlen sowie eine klare Richtung, "wo Schwenningen hin will". Er solle "die Inhalte benennen, die man füllen sollte", verlangte eine Besucherin. Eine neue Esskultur vermitteln, sportlich aktiv sein, Gesundheitsprogramme umsetzen, den Tourismus fördern, die Infrastruktur erhalten und wenn möglich ausbauen, waren einige von Blazkos Anregungen.

Roswitha Beck war in manchen Punkten nicht weit von ihrem Konkurrenten entfernt. Die unverbrauchte Natur sei Schwenningens größtes Kapital, das es zu nutzen gelte. Dabei stehe die Nahversorgung in ihrem Fokus, sagte sie auf die Frage, wie es denn mit einem Dorfladen aussehe. Als Kennerin erinnerte sie die Schwenninger aber an einen gescheiterten Versuch in der Vergangenheit. Fehlende Nutzung durch die Bürger habe das Projekt zunichte gemacht.

Gewerbe aktivieren, Familien anziehen

Was sie tun könne, junge Leute wieder an den Ort zu binden, lautete eine Frage. Bessere Verkehrsanbindungen schaffen, auch Richtung Tuttlingen, war eine ihrer Optionen. Wegen fehlender örtlicher Arbeitsplätze müsse jedoch ein Arbeitsweg von einer halben bis zu einer Stunde in Kauf genommen werden. Nach einem "Masterplan" für Schwenningen gefragt, sind ihre Ziele, junge Familien ins Dorf zu holen, ein weiteres Baugebiet in Angriff zu nehmen, in Straßen- und Wegenetz zu investieren, das Gewerbegebiet Karlstraße Ost zu aktivieren, zu dem ein Bebauungsplan bereits in der Schublade liege.

Blazkos Masterplan sieht die Sicherung der Grundschule und des Kindergartens vor, Unternehmen sollen gewonnen und Vereine gestärkt werden, zudem ein Netzwerk über Kreisgrenzen geschaffen werden, um die Vorteile dreier Kreise zu nutzen. "Ungenutztes Potenzial ist genügend vorhanden." Blazko riet, "die Zügel selbst in die Hand zu nehmen, aus Interessen Argumente zu formen und andere damit mitzureißen".

Wie lange er brauche, um sich als Nichtverwaltungsfachmann in das Amt einzuarbeiten, wollte ein Bürger wissen. 100 Tage müssten für die gängigsten Bürgermeisteraufgaben reichen, "aber schon nach einem Jahr werde ich besser sein, als Sie denken", war Blazkos Antwort.