Mit Anerkennungspräsenten beglückt wurde der nach 40 Jahren scheidende Vorsitzende der ARGE Skiwanderwege Schwarzwald, Wolf Hockenjos; von links: Siegfried Kaltenbach, Wolf Hockenjos, Eugen Winterhalder und Heidi Spitz. Foto: Junkel Foto: Schwarzwälder-Bote

Wintersport40 Jahre ARGE Skiwanderwege waren eine bewegte Zeit

Von Helmut Junkel

Auf 40 Jahre ARGE Skiwanderwege Schwarzwald blickte der scheidende Vorsitzende Wolf Hockenjos zurück.

Er brachte in einem mit Bildern hinterlegten Rückblick den anwesenden Weggefährten und Skisportfreunden den ganzen Werdegang der ARGE in die Erinnerung zurück. Zum Abschied wurde Hockenjos mit Dank und Präsenten beglückt.

Mit der Gründung war im Schwarzwald ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Auffallend war in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, dass sich viele Förster und auch die Forstverwaltung selbst fürs Skiwandern engagierten oder sich gar im Skilanglauf in besonderer Weise ins Zeug legten.

Nach dem Olympiasieg von Georg Thoma in Squaw Valley schwappte aus den USA die Fitness- und Trimm- dich-Welle herüber, und plötzlich konnten sich breitere Bevölkerungsschichten für den bis dahin als "hinterwälderisch" verschrienen nordischen Skisport erwärmen.

Für eine wahre Aufbruchstimmung sorgte die erste internationale europäische Forst-Meisterschaft in Todtnau mit über 1000 Teilnehmern aus 23 Nationen. Damit konnte auch der Forstminister für den Skisport gewonnen werden. Es entstanden nun Loipen mit Flutlicht und Funktionsgebäuden am "Hohtann" (Belchen), auf dem Notschrei und "Thurner" bei St. Märgen und auf der "Martinskapelle" bei Furtwangen.

Am offenen Kamin von Bürgermeister Bertold Ruch in Hinterzarten wurde der erste Schwarzwälder Ski-Marathon konzipiert. Das Echo auf den SSM war schon 1974 bei der Premiere überwältigend.

Am 12. November 1974 hatte (Vater) Fritz Hockenjos, Präsident des Schwarzwaldvereins, alle am Skisport interessierten Verbände zu einer Sitzung eingeladen. Sie war auch der Vorreiter für die Gründung der ARGE Skiwanderwege Schwarzwald, die sich zehn Tage später in Schonach vorstellte. Nachdem sich eine angestrebte Kooperationsbereitschaft der Nordschwarzwälder und Schwaben zerschlagen hatte, wurde im März 1975 der 100 km lange Fernskiwanderweg Schonach zum Belchen beschlossen. Bereits ein Jahr später wurde der FSW auf dem Thurner eröffnet.

Im Februar 1977 sorgte die schneebedingte Absage des SSM zum großen Katzenjammer bei den Organisatoren – und zwar wegen des bereits eingekauften kalten Buffets. Aus dem Frust entstand die Idee mit dem Rucksacklauf um den "Wäldercup". Diese Idee stieß beim DSV auf wenig Gegenliebe, auch wenn er die Premiere am 18. Februar 1978 nicht stoppen konnte. Von 80 Läufern erreichten in Multen Georg Thoma als Erster vor Wolf Hockenjos und Siegfried Hitz das Ziel.

1980 begann die goldene Zeit des FSW. Im Rucksacklauf kamen 270 Läufer und erstmals vier Damen ins Ziel. Jährlich bis zu 15 000 Läufer aus In- und Ausland und mit Überbelegungen der Gasthäuser an der Strecke wurden registriert.

Georg Thoma gewann 1982 den "5. Wälder-Cup" in noch gültiger Fabelrekordzeit von 5:51 Stunden. Ein Jahr später folgte die erste Absage wegen Schneemangels und führte zu Verstimmungen im Vorstand mit dem Rücktritt des Stellvertreters und der Geschäftsführerin. Es folgte Heidi Spitz, und die Geschäftsstelle wurde deshalb nach Schonach verlegt.

Von 1989 bis 1992 fiel der Rucksacklauf viermal aus, bis zur Jahrtausendwende noch zwei weitere Mal. Bei Blitz und Donner geht 2004 der letzte Schwarzwälder Skimarathon auf der Ausweichstrecke der Martinskapellen-Loipe über die Bühne. Aufgrund der sinkenden Teilnehmerzahlen und der zu hohen Kosten soll der SSM im Rucksacklauf integriert werden. 2006 fand erstmals der zweigeteilte kleine und große Rucksacklauf mit Ziel in Hinterzarten und Multen statt.

Hockenjos ist überzeugt, dass es die Skiwinter im Schwarzwald weiter geben wird, wie vielleicht der letzte grimmige 2012 mit extremem Sturm beim Wäldercup mit 20 Grad Minus auf dem Feldberg. Er wünschte Nachfolger Eugen Winterhalder und dessen Team Ausdauer und Durchhaltevermögen für die nächste Zukunft.

Förster Siegfried Kaltenbach sprach die Laudatio für den scheidenden Wolf Hockenjos auf "Schwarzwälderisch", der nach dem Furtwanger Skiführer ein "Bsondere si mun" und dessen Herz ganz mit dem Skilanglauf verbunden ist. Zum Dank um die großen Verdienste von Hockenjos für 40 Jahre ARGE Skiwanderwege Schwarzwald überreichte Kaltenbach eine Karikatur von Thomas Zipfel, und Nachfolger Winterhalder überraschte den scheidenden Vorsitzenden mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden.

Als Pinonier des Skisports bezeichnete der Präsident des Skiverbands Schwarzwald, Bürgermeister Stefan Wirbser, Hockenjos und heftete ihm in Anerkennung die goldene Ehrennadel des Verbandes an das Jacket.