Marco Bechtel kann in den Gewichtsklassen bis 98kg oder 86kg eingesetzt werden. Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenTennenbronns Trainer Mathias Brenn stuft das zweite Jahr in Regionalliga als schwerer ein / Weiter drei Absteiger

Von Alfred Moosmann

"Ich weiß nicht, ob wir die besten sind, aber wir haben immer unser Bestes gegeben", lautete am Ende der Ringersaison 2014 der Erklärungsversuch von Mathias Brenn, Trainer des KSV Tennenbronn.

Der zweite Platz seiner in die Regionalliga Baden-Württemberg aufgestiegenen Mannschaft war völlig überraschend gekommen. Seine Zweifel hat Mathias Brenn bis heute nicht ganz abgelegt. "Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben", das ist sein ganz bescheidenes Ziel für die Saison 2015. Aber ein Selbstläufer wird das nicht, warnt der erfahrene Coach.

Fakt ist, dass ab 2015 zweite Mannschaften nicht mehr in die Bundesliga aufsteigen dürfen. Das wollten im Vorjahr offensichtlich einige auch gar nicht und haben deshalb ihre Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft. Nun gibt es für die Reservemannschaften keinen Grund mehr, sich zu blamieren und absichtlich zu verlieren.

Weiterhin wird die Regionalliga drei Absteiger haben und man muss um drinzubleiben, ein Drittel der Gegner besiegen. "Wir haben keinen doppelt besetzten Kader und können mögliche Verletzungsausfälle meist nicht mit Ringern kompensieren, die Regionalliganiveau haben", ist ein weiterer Grund für die vorsichtige Planung von Mathias Brenn.

Der Vizetitel 2014 in der Regionalliga wäre nicht möglich gewesen ohne die Verstärkung der beiden Schwergewichte Markus Eichin und Kaloyan Kolev. Schon frühzeitig stand fest, dass ihr Gastspiel in Tennenbronn nach einer Runde zu Ende ist. Die Suche nach Ersatz wurde erfolgreich abgeschlossen.

Mit Marco Bechtel können die Gewichtsklassen bis 98kg oder 86kg besetzt werden. Der 29-jährige stammt aus Ludwigshafen und ist im vergangenen Jahr noch als Gegner in der Reihen der RG Waldkirch-Kollnau gestartet. Seine vorherigen Ringerstationen waren Ludwigshafen, Mainz-Laubenheim und Laudenbach. Er kämpft bevorzugt im freien Stil und wurde 2010 und 2011 jeweils Fünfter der deutschen Männermeisterschaften. Nach zehn Jahren 1.Bundesliga beim KSV Köllerbach kommt der bulgarische Meister Dimitar Kumchev nach Tennenbronn. Der 35-Jährige ist ein ausgewachsener Schwergewichtler und hat sein Land auf vielen Europa- und Weltmeisterschaften vertreten. Seinen größten Erfolg feierte er 2010 mit der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften der Männer im Freistil.

Aber auch aus dem eigenen Nachwuchs des KSV Tennenbronn werden zwei junge Talente voraussichtlich einen Stammplatz in die Regionalliga-Mannschaft erhalten. Für die im letzten Jahr oft vakante Klasse bis 57kg ist der aktuelle deutsche A-Jugendmeister und EM-Teilnehmer David Brenn vorgesehen. Er wird während der Runde erst seinen 15. Geburtstag feiern und muss damit rechnen, dass seine Chancen in der Männerklasse noch eingeschränkt sind.

Trotzdem hat David Brenn aber neben seinen technischen Qualitäten auch ein Kämpferherz und wird für die Mannschaft eine Verstärkung bedeuten. In die Klasse bis 66kg rückt der deutsche Timo Moosmann (DM-Vize-Junioren).

Auch er hat mit dem Nationalkader inzwischen Erfahrung auf internationaler Ebene gesammelt und will die KSV-Fans mit spannenden Kämpfen begeistern. Alle übrigen bekannten KSV-Ringer haben ihre Lizenzen für 2015 unterschrieben, so dass alle drei Aktiventeams ausgeglichen besetzt werden können.

Die Regionalliga Baden-Württemberg stellt sich wieder aus sechs südbadischen, drei württembergischen und einer nordbadischen Mannschaft zusammen. Als Absteiger aus der 2. Bundesliga ist Weitenau-Wieslet neu dabei, ebenso die Aufsteiger Eschbach aus der Oberliga Südbaden, Kirrlach aus Nordbaden und der AB Aichhalden aus Württemberg.

Als Regionalliga-Knüller dieser Saison wird das neue Derby zwischen Tennenbronn und Aichhalden von den Fans beider Lager bereits sehnsüchtig erwartet. Die beiden Vereine, die seit Jahrzehnten nicht mehr aufeinander getroffen sind, mobilisieren die größten Anhängerscharen in der Region.