Neu bei den Panthers ist Sergej Tzvetkov. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

BasketballPanthers-Coach freut sich aber zunächst auf eine besondere Reise nach Italien / Nachwuchs im Blick

Endlich wieder 1. Regionalliga, doch die vierthöchste Klasse Deutschlands soll für die Wiha Panthers VS nur eine Zwischenstation sein. Coach Alen Velcic spricht über den Ist-Stand, die kurz- und mittelfristigen Ziele der Doppelstädter, die Bedeutung der Nachwuchsarbeit und einen Trip zu einem ehemaligen Euroleague-Finalisten ("Champions-League" der Basketballer) und italienischen Meister.

Herr Velcic, das erste Testspiel wurde gegen den MTV Stuttgart mit 89:64 gewonnen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Durchwachsen, wobei das Resultat nebensächlich war. Mir war das Verhalten des Teams auf dem Platz wichtiger. Ich habe gesehen, wie die Spieler auf dem Feld miteinander kommuniziert haben, wie die Körpersprache war. Das war in Ordnung. Natürlich gab es aber noch Abstimmungsprobleme. Wir sind spielerisch noch in der Findungsphase.

Wobei Semir Smajlovic gleich einmal mit 18 Punkten glänzte.

Ja, Semir hat wirklich gut gespielt. Er ist ein sehr gut ausgebildeter Center, der nicht umsonst die U-Nationalmannschaften in Slowenien durchlaufen hat. Zudem verfügt er mit 2,09 m Körpergröße über ein Gardemaß, kann mit seinem Körper unter den Körben also richtig abräumen. Und mit seinen 27 Jahren hat er noch viel Entwicklungspotenzial.

Dieses haben auch Flügelspieler Sergej Tzvetkov und Milovan Radmanovic.

So ist es. Auch diese beiden Neuzugänge sind echte Verstärkungen. Sergej hat sicher große Stärken in der Defensive, spielt sehr mannschaftsdienlich. Milovan hat noch etwas Probleme, muss noch seine Fitnesswerte verbessern. Bei ihm geht es aber nicht so um die Zahlen auf der Scoringliste, obwohl er – wie fast alle Spieler – immer für zweistellige Ergebnisse gut ist. Er ist bei uns vor allem für die "Drecksarbeit" zuständig.

Ist mit diesen drei Neuzugängen der Kader komplett?

Dies ist so. Wir werden mit einem Stamm von neun Spielern in die neue Runde gehen, wobei ich dazu auch unser großes Talent Jonas Dast zähle. Wir sind gut aufgestellt, auch in der Breite.

Und was ist dann in der 1. Regionalliga mit diesem Kader möglich?

Möglich ist vieles. Wir haben schon den Anspruch, im Vorderfeld der Tabelle zu landen. Schön wäre es, wenn wir im Durchschnitt rund 600 zahlende Zuschauer zu unseren Heimspielen begrüßen dürften. Sportlichen Druck haben wir aber im ersten Jahr in der 1. Regionalliga keinen. Unser Ziel ist es, innerhalb von drei Jahren die Rückkehr in die ProB, also die dritthöchste Liga Deutschlands, zu schaffen. Langfristig träumen wir sogar auch vom Sprung in die ProA.

Wobei in der ProB mindestens immer drei deutsche Spieler auf dem Feld stehen müssen.

Dies ist richtig. Aber nicht nur deshalb forcieren wir unsere Nachwuchsarbeit. Wir peilen mittelfristig mit unserer zweiten Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga an, um Talenten hier ein gutes Sprungbrett zu bieten. Zudem hoffe ich, dass bald eine Kooperation in der Jugendarbeit mit dem USC Freiburg Realität wird. Dann könnten die Talente aus der ganzen Region in hochklassigen Nachwuchsligen ausgebildet werden. Dies hätte große Vorteile für beide Vereine. Weiter könnte ich mir ein Sport-Internat in Villingen-Schwenningen vorstellen, in dem zum Beispiel junge Basketballer und Eishockey-Spieler schulisch und sportlich gefördert werden. Es gibt also viele Ideen in Sachen Nachwuchsarbeit.

Überhaupt haben die Panthers viele Ideen. So verfolgten nach einer erfolgreichen Internet-Kampagne über 1000 Zuschauer das letztjährige Weihnachtsspiel in der Schwenninger Deutenberghalle.

Ja, wir lassen uns eben etwas einfallen. Man kann schon sagen, dass unsere Sportart in der Doppelstadt wieder sehr populär ist. Das war vor drei, vier Jahren noch ganz anders. Wir haben es weiter geschafft, viele neue Sponsoren zu gewinnen. Viele unsere Spieler arbeiten auch bei den Firmen unserer Sponsoren. Von unserer Seite bekommen sie dazu nur noch eine Aufwandsentschädigung. Zudem ist unsere Organisationsform nun auf weniger Personen ausgelegt, was Vorteile hat.

Und was könnte sich in Sachen Organisation noch verbessern?

Nun – ein Sportmanager wäre nicht schlecht. Aber dafür ist derzeit kein Geld vorhanden.

Kurz vor dem Saisonstart steht für die Panthers noch ein ganz besonderer Höhepunkt auf dem Plan.

Ja! Im Rahmen unseren Trainingslagers im italienischen Cesenatico werden wir am 19. September ein Testspiel bei Fortitudo Bologna bestreiten. Es ist für uns eine große Ehre, beim ehemaligen italienischen Meister und Euroleague-Finalisten, der nun in der dritten Liga spielt, zur Saisoneröffnung eingeladen zu sein. Das Spiel findet im Paladozza, dem "Madison Square Garden Italiens", statt. Da kommen wohl rund 5000 Zuschauer. Dies wird für uns alle ein tolles Erlebnis.

Und was ist mit dem Saisonauftakt am 20. September gegen Crailsheim?

Wir werden das Spiel wohl verschieben, haben mit den Crailsheimern auch schon darüber gesprochen. Ich gehe davon aus, dass diese Partie zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird.

u  Die Fragen stellte Gunter Wiedemann