Zweikampfschulung unter den Augen von Trainer Thomas Schaaf. Bastian Oczipka (links) setzt sich gegen den gebürtigen Pfullendorfer Johannes Flum durch. Foto: Sigwart

Fußball: Frankfurter Profis arbeiten auf der Baar intensiv. Langjähriger Fan aus Schonach schaut ebenfalls zu.

Noch zwei Tage absolviert Bundesligist Eintracht Frankfurt sein Trainingslager im Donaueschinger Öschberghof. Trainer Thomas Schaaf und Co. zeigen sich sehr angetan von den guten Rahmenbedingungen. Die Einheiten sind intensiv. Und es läuft das große Warten auf mögliche Neuverpflichtungen.Dienstagvormittag auf dem Rasenplatz am Öschberghof. Es regnet. Rund 50 Zuschauer verfolgen die erste Tageseinheit der Eintracht-Profis. Athletik-Trainer Christian Kolodziey führt Regie – der neue Frankfurter Cheftrainer Thomas Schaaf beobachtet gerade nur. Übungen für die Grundschnelligkeit und Koordination sind in den ersten 30 Minuten angesagt. Die Spieler sind an Gummibänder angebunden. Dann geht es hinüber auf den zweiten Platz. 40 auf 40 Meter auf zwei kleine Tore läuft die Zweikampfschulung: 1:1, 2:2 oder 10:10. "Das geht ans Limit", betont der frühere Freiburger Spieler Jan Rosenthal. Sehr konzentriert wird gearbeitet – nur als Martin Lanig gegen Frankfurts Top-Stürmer Alex Meier zur "Schwalbe" abhebt, lacht auch Thomas Schaaf – die Eintracht bei der Arbeit.

Wie der neue Coach bei den Spielern ankommt? Natürlich wurden in den ersten Wochen schon Vergleiche zwischen Thomas Schaaf und seinem Vorgänger Armin Veh gezogen. Aus der Mannschaft ist zu hören, dass vieles anders ist. Schaaf kommuniziere mehr. Zwischen den Spielsystemen der Coaches liegen fast Welten. Während Veh großen Wert auf relativ langen Ballbesitz legte, bevorzugt Schaaf überfallartige Angriffe nach Balleroberung. "Es hat nun etwas von der Spieltaktik des SC Freiburg", zeigt es Jan Rosenthal auf.

"Wir sind hochgradig hier mit den Bedingungen zufrieden", lobt Heribert Bruchhagen, der Vorstandschef der Eintracht. "Ob wir das nächste Jahr wiederkommen, muss aber der Trainer entscheiden."

Dieser dürfte dann auch noch Thomas Schaaf heißen, auch wenn die Eintracht vor einem schweren Bundesliga-Jahr stehen dürfte. Weiter offen bleibt die Frage, welche Neuzugänge noch kommen. Gestern musste Heribert Bruchhagen, offensichtlich genervt ("Ganz blöd sind wir ja nun auch nicht"), gegenüber den auf die Baar gereisten Frankfurter Journalisten dementieren, dass Leistungsträger Stefan Aigner nach Hannover umzieht.

Für den Schonacher Michael Kaltenbach sind es gerade Festtage, denn sein Lieblingsverein trainiert vor seiner Haustüre. Anfang der 90er Jahre, als gewisse Frankfurter Ballkünstler wie Bein, Möller und Okocha ihre Bundesliga-Konkurrenten schwindlig spielten, wurde er vom Eintracht-Fieber angesteckt. "Allerdings muss man bei diesem Verein schon starke Nerven haben", lachte der Schwarzwälder gestern am Trainingsplatz. Ausgerechnet für diese Woche hatte er auch seinen Urlaub eingereicht. "Besser konnte es für mich wirklich nicht passen."