Derzeit verwüsten Wildschweine in großen Bereichen des Schwarzwald-Baar-Kreises hektarweise Grünland. Foto: Mirgeler

Tiere verwüsten hektarweise Grünland. Martina Braun setzt auf engagierte Jägerschaft.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Derzeit verwüsten Wildschweine in großen Bereichen des Schwarzwald-Baar-Kreises hektarweise Grünland. Die Wahlkreisabgeordnete Martina Braun (Bündnis 90/Grüne) beschäftigte sich in der letzten Woche intensiv mit dem Thema.

Sie traf in den vergangenen Tagen dazu Fachpolitiker sowie Mitarbeiter des Ministeriums Ländlicher Raum und suchte den Austausch beim Wald- und Wildtier-Fachleute-Treffen, um Lösungen zu eruieren. "Schon seit 2009 gibt es bereits eine Zehn-Punkte-Empfehlung zur Schwarzwildbejagung", konstatiert Braun.

Oft seien Grundstückseigentümer nicht mehr gleichzeitig Jäger, was dazu führt, dass Grundbesitzer viel stärker auf die Hilfe von Jägern angewiesen seien. Trotz dieser Empfehlung sei es in den letzten Jahren nicht gelungen, durch den Abschuss von Frischlingen oder insbesondere von Bachen, vermehrungsfähigen weiblichen Wildschweinen, die Bestände zu minimieren, stellt die Vorsitzende des Arbeitskreises Ländlicher Raum, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der grünen Landtagsfraktion weiterhin fest.

Gerade im Zeitraum von Mitte Oktober bis Ende Januar führten diese Bachen im Regelfall keine Jungtiere. Somit sei die Bachen-Bejagung in diesem Zeitraum auch kein tierschutzrelevantes Thema in Bezug auf den Nachwuchs.

"Eine Revier- und besitzgrenzenübergreifende Kooperation aller betroffenen Akteure zur Reduzierung der Schwarzwild-Populationen ist unabdingbar", beurteilt Braun die vermehrte Zunahme der Schäden durch Wildschweine und setzt auf verstärkt revierübergreifende Drückjagden. "Nur die kontinuierliche Bejagung kann der Schlüsselfaktor bei der Bestandsentwicklung von Schwarzwild sein", lautet die Meinung der Wahlkreisabgeordneten.

Ein weiterer Grund, die Wildschweinpopulation möglichst gering zu halten, ist die zunehmende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, die bereits in Osteuropa angekommen ist. "Schwarzwild kann diese Pest übertragen und dadurch die Hausschweinbestände gefährden", mahnt Braun. Deshalb habe das Ministerium Ländlicher Raum in dieser Woche ein offizielles Schreiben herausgegeben und über jagdliche Maßnahmen zur Risiko-Minimierung informiert.

Ein großes Thema sei hierbei die Verwendung von künstlichen Lichtquellen bei der Schwarzwildbejagung. "Hier ist eine Änderung im Jagd- und Wildtier-Management-Gesetz in Vorbereitung, die dann bis März 2019 gelten soll", weist Braun auf weitere Maßnahmen hin, "auf politischer Seite versuchen wir unter anderem durch den ›Runden Tisch Schwarzwild‹ gemeinsam mit der Jägerschaft, praktikable Vorgehensweisen zu erarbeiten. Denn wir bekommen das Schwarzwild-Problem letztendlich nur mit einer engagierten Jägerschaft in den Griff," ist sich die Grünen-Landtagsabgeordnete und Biolandwirtin Martina Braun sicher.