Könnte sich eine Rückkehr vorstellen: Ewald Wolber. Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenVor dem Derby gegen Tennenbronn beginnt in Furtwangen eine Trainerdiskussion

Von Marco Niedermaier und Alfred Moosmann

Welch eine verkehrte Welt besteht vor diesem Showdown der beiden Regionalliga-Lokalrivalen Furtwangen und Tennenbronn (Samstag, 20 Uhr, Jahnhalle in Furtwangen) zum Abschluss der Vorrunde! Furtwangen, der Absteiger aus der 2. Bundesliga, kam in der Regionalliga nicht in Schwung und ist in höchster Not. Der vorletzte Tabellenplatz würde den erneuten Abstieg bedeuten. Aufsteiger Tennenbronn hat sich "nur" den Klassenerhalt zum Saisonziel gesetzt und steigerte sich mit den Anfangserfolgen in einen wahren Rausch. Mit nur zwei Punkten Rückstand zum Tabellenführer ist der KSV ganz unerwartet zu einer Spitzenmannschaft gewachsen.

Derbys haben ihre eigenen Gesetze – da setzt der Ehrgeiz oft ungeahnte Reserven frei. So will Tennenbronns Trainer Mathias Brenn von einer Favoritenrolle in Furtwangen nichts hören. Ihn plagen Sorgen, ob seine beiden verletzten Stammringer, die vergangene Woche die Zuschauerplätze einnehmen mussten, dabei sein können. Bogdan Zaharia hat sich im Training das Knie verdreht und Alexander Fichter im Kampf gegen Fachsenfeld/Dewangen einen Finger ausgekugelt. Gegen den Georgier Koba Balanvinovi und den Ex-Tennenbronner Albert Qorraj wird Mathias Brenn kaum erfolgreiche Ersatzringer finden. Auch das Papiergewicht ist ein kritischer Punkt: Trainersohn David Brenn ist zwar ein Riesentalent, bringt aber gerade einmal gut 52 kg auf die Waage. Ob der Papa seinem Filius die fast unlösbare Aufgabe gegen den älteren und volle 57 kg bringenden Vincent Kirner aufladen wird?

In den meisten vorhersehbaren Duellen werden überaus spannende und gleichwertige Kämpfe vorhergesehen. Igor Domovets (bis 66 kg/G) ist als Gegner in den Reihen von Gutach-Bleibach aus Oberliga-Zeiten gut bekannt und hat 2013 gegen Peter Lehmann knappe Siege errungen. In der hervorragenden Form, die der Tennenbronner beim letzten Heimkampf zeigte, könnte gegen den Neu-Furtwanger auch eine Revanche drin sein. In der Klasse bis 74 kg Freistil wird ein Spitzenkampf zwischen Felix Pfaff und Luca Lehmann erwartet. Teimuarz Beradze ist vermutlich der Gegner von Fabian Reiner – und die größte Herausforderung dieser Runde für den deutschen Vizemeister aus Tennenbronn. In der Klasse bis 86 kg Freistil könnten der Routinier Tobias Haaga und der angriffslustige Timo-Marcel Nagel für einen offenen Kampf sorgen und im Schwergewicht stellt Furtwangen mit dem ungeschlagenen Sergo Ninua einen harten Brocken gegen Markus Eichin.

Beim KSK Furtwangen will man vor dem Derby intern noch Ruhe bewahren, doch zeitnah könnte es vor dem Beginn der Rückrunde in einer Woche einen Trainerwechsel beim KSK Furtwangen geben. Tobias Haaga hatte zuletzt überwiegend das Training geleitet (wir berichteten) und könnte nun offiziell der verantwortliche Coach werden. Stephan Krämer war zuletzt beruflich zu stark gebunden, war sogar bei den vergangenen Auswärtskämpfen in Benningen und in Viernheim schon gar nicht mehr dabei. Eine Rückkehr von Ewald Wolber auf den Trainerstuhl scheint auch nicht ausgeschlossen: "Wenn man mich braucht, bin ich dabei. Der Verein und die Jungs liegen mir weiter noch sehr am Herzen. Ich gehe davon aus, dass in der kommende Woche hinsichtlich des Trainerpostens mal sehr klärende Gespräche in der Vereinsführung stattfinden", betont Ewald Wolber. Und weiter: "Wichtig ist erst einmal, dass sich die Mannschaft im Derby gegen Tennenbronn gut verkauft."

Im Vorfeld empfängt der KSK Furtwangen II die Tennenbronner Reserve, die bisher ebenfalls eine starke Saison zeigte. Die Jugend aus Furtwangen ringt gegen die Mannschaften aus Löffingen und Tennenbronn.