EishockeyDie Neuen bei den Schwenninger Wild Wings (10): Angreifer und Schweden-Import André Hult

Von Michael Bundesmann

Für den 28-jährigen André Hult ist mit seinem Engagement in Schwenningen ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Schon immer wollte er für einen DEL-Klub stürmen. Nicht alltäglich war der Ablauf der Verhandlungen mit den Schwenningern.

Wild-Wings-Coach Helmut de Raaf hatte im Frühjahr die Empfehlung "André Hult" von einem Trainerkollegen erhalten. Der Schwede hielt sich nach der Saison gerade bei seinem Bruder Alexander, früher auch ein Eishockey-Profi, in dessen neuer Wahlheimat Kalifornien auf und fit. Eines Tages bekam de Raaf seinen Wunschkandidaten ans Telefon und präsentierte auf diesem Weg ausführlich seine Vorstellungen, Pläne und Visionen mit den Wild Wings. De Raaf war überrascht – ohne langes Überlegen war André Hult sofort überzeugt und sagte zu. Auf die Frage, was er sich denn gehaltsmäßig vorstellen würde, winkte der Center schnell ab. "Das kriegen wir auch hin", war der Transfer tatsächlich schnell in trockenen Tüchern.

André Hult wollte schon immer in der DEL spielen. "Die Liga hat bei uns in Schweden ein hohes Ansehen. Das Niveau wird immer stärker, die Klubs sind sehr gut geführt und in den Stadien herrscht eine tolle Atmosphäre. Bei so einer Chance musste ich zugreifen. Da steht das Geld nicht an erster Stelle", lacht der neue Wild Wing.

Das öffentliche Eistraining vor 2100 Fans hat den sympathischen Skandinavier schon mal bestätigt, einiges richtig gemacht zu haben. "Dieser Abend war überwältigend. Damit hätte ich nie gerechnet." Seine ersten Eindrücke vom neuen Team sind sehr gut: "Ein Urteil, wie groß wirklich das spielerische Potenzial ist, kann man aber frühestens nach einigen Testspielen fällen, aber die einzelnen Typen sind schon mal prima. Jeder geht auf den anderen offen zu. Angesichts der Tatsache, dass wir viele neue Spieler haben, passt das alles in den ersten Wochen schon recht gut."

Auf dem Eis scheint der Linksschütze mit Damien Fleury schon den idealen Partner im Angriff gefunden zu haben. Beide spielten im ersten Test gegen Lugano in der ersten Reihe, die der junge Marcel Kurth komplettierte. "Damien Fleury braucht einen Partner, der ihm gut zuarbeitet. Zudem ist er ein technisch kompletter Spieler und ein guter Schlittschuhläufer", lobt ihn Helmut de Raaf.

André Hult absolvierte seine Eishockey-Ausbildung bei Mora IK und spielte dann auch für seinen Heimatklub zwei Saisons in der höchsten schwedischen Spielklasse. 2008 war ein wichtiges Jahr für ihn, denn sein damaliger Agent ebnete ihm den Weg nach Russland. "Es folgten für mich dort wertvolle Jahre an Erfahrungen, erfolgeichre Momente aber auch negative Erlebnisse." Zur Saison 2011/12 schien er die Türe zur KHL nach für ihn erfolgreichen Spielzeiten in der 2. russischen Liga aufgestoßen zu haben. Der slowakische Klub HC Lev Poprad hatte ihn verpflichtet. Doch er konnte sich dort nicht durchsetzen. Der Angreifer kam ausschließlich für das Farmteam von Lev Poprad (HK SKP Poprad/Slowakei) zum Einsatz und spielte anschließend für die russischen Zweitligisten Donezk und Tyumen. 2013 war André Hult wieder zurück in Schweden und stand zwei Jahre lang für den Zweitligisten Timrä IK unter Vertrag – bevor dann eben Helmut de Raaf in Kalifornien anrief.

In Schwenningen will er mithelfen, "damit wir zusammen den möglichst großen Erfolg haben". André Hult ist derzeit Single. Ihn gefällt sein neuer Wohnort in Hochemmingen. Er steht in seiner Freizeit liebend gerne in der Küche – allerdings noch spezialisiert auf skandinavische Gerichte. Schließlich hatte er in Schweden eine Ausbildung zum Koch absolviert. Die deutsche Küche will er aber "gerne auch noch näher kennenlernen". u  mehr unter www.schwabo.de/neuzugaenge